Weihnachtsdekoration in Plotha: Weihnachtsdekoration in Plotha: Riesen-Schwibbogen am Haus

Plotha - Horst Böttcher werkelt zwar im stillen Kellerraum, doch was dort entsteht, daran kann sich jeder erfreuen. Ein drei Meter langer und 1,75 Meter hoher Schwibbogen steht an der Stirnwand seines Hauses und eine 2,3 Meter hohe Pyramide neben der Zufahrt. Jeweils drei Jahre hat er alles in allem daran gearbeitet. Ab und an hört er nun die Autotüren klappen, die Insassen steigen aus und bewundern seine überdimensionalen Arbeiten. Und einmal, als er gerade nicht zu Hause war, wollte ein Mann aus Thüringen mal Bautipps haben, hat ihm seine Frau anschließend erzählt.

Schon in Jugendjahren bastelte Böttcher Flugzeuge. Gruben- schlosser hatte der heute 72-Jährige gelernt, da gehörten Drehen, Fräsen und Schweißen zur Ausbildung. Dann wollte er Bergbauingenieur werden, entschied sich aber kurzfristig für ein Lehrerstudium, hat zuletzt vor allem Mathematik, Physik und Sport in Plennschütz unterrichtet. Als Lehrer, der auch nach der Wende noch Hausbesuche favorisierte. Als er sich vor zwölf Jahren in den Ruhestand verabschiedete, ließ er sich Holzbearbeitungsmaschinen schenken, hat auch Drechselbank, Dekupier- und Gehrungssäge im Keller stehen.

Bereits in Wendezeiten hatte er eine Garderobe sowie einen dazugehörigen Ständer gebaut und auch einen meterhohen Nussknacker. Dafür hat ihm ein Plothaer mit einer Vorlage geholfen. Doch insgesamt blieb bis zur Rente zu wenig Zeit für das Hobby.

Aber dann ließ ihn der Gedanke nicht mehr los, eine Pyramide in mehrfacher Vergrößerung für den Garten nachzubauen. Obwohl die Berechnungen für ihn als Mathematiker kein Problem waren, hatten es die richtigen Proportionen für Hirten, Engel und die heiligen drei Könige in sich. Für die in der Größe abgestuften Kerzen verwendete er Spraydosen oder Rohrstückchen. Und eine Herausforderung war es, die 1 400 Umdrehungen pro Minute des Elektromotors eines Brotback-automaten auf unter zehn zu reduzieren. Dafür habe er sogar Keilriemenscheiben gedreht.

Als die Pyramide mit ihrem Schutzdach, das extra für diesen Zweck gebaut wurde, fertig war, regte seine Frau einen Schwibbogen an. Horst Böttcher räumt ein, dass ihn ein herkömmlicher Bogen mit seinen Silhouetten nicht gereizt hätte. Aber einer mit räumlich wirkenden Bildern sei dann etwas anderes gewesen. Der Senior hat die Bögen aus Einzelteilen zusammengeschraubt und elf Kerzen montiert.

Im Mittelteil ist die Seiffener Kirche zu sehen. Unten schiebt ein Bergmann einen Hunt als Förderwagen, und auf der anderen Seite steht ein kleiner Weihnachtsmarkt. Selbst der Weihnachtsmann im Rentierschlitten gehörte schon zur Erstausstattung. Eine Tiergruppe hat Böttcher mal geschenkt bekommen. Häuser um eine Kirche sind zu sehen und ein Ferienhotel, das an Geraberg in Thüringen erinnert.

Baut der Plothaer vor dem ersten Advent seine Kunstwerke auf, dann helfen die Nachbarn. Denn manches muss zwar beim Abbau in seine Einzelteile zerlegt werden, anderes - wie die Pyramide - kann er aber nicht allein transportieren. Auf die Frage, ob er mal die Stunden für den Bau von Pyramide und Schwibbogen zusammengezählt hat, schüttelt der 72-Jährige den Kopf. Er zeigt aber auf ein viel kleineres Vogelhaus mit Fensterläden, Schindeln und Wetterhahn. Rund 100 Stunden habe er dafür gebraucht. Was als nächstes an die Reihe kommt? Er könnte sich vorstellen, die Etagen des Schwibbogens mit wechselnder Dekoration zu füllen und denkt da an die Nachbildung eines Stollens und einen Bergmann mit Abbruchhammer. (mz)