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Wasserwacht Wasserwacht: Boot liegt auf dem Trockenen

Von YVETTE MEINHARDT 21.08.2009, 17:47

PRITTITZ/MZ. - Doch ursprünglich war es in Leißling stationiert. Im Dezember 2007 hatte Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) das Fahrzeug der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Vier Berge - Teucherner Land übergeben, finanziert wurde es vom Land Sachsen-Anhalt. Es besitzt einen 25-PS-Außenbordmotor, Rettungsringe, -westen und -leinen. Es ist 1,60 Meter breit und vier Meter lang. Es wurde damals in Leißling übergeben, weil jene Gemeinde direkt an der Saale liegt.

Doch Leißling trat inzwischen aus der Verwaltungsgemeinschaft aus, das Boot zog nach Prittitz um. "Wir hatten auch eine gut funktionierende Wasserwehr, die im Falle von Hochwasser oder Unfällen auf der Saale einsatzbereit war", sagt Leißlings Bürgermeister Bernd Ringmayer (CDU). Doch das Boot gehöre nun mal der VG und "Prittitz braucht es dringend".

Teucherns Bürgermeister Lothar Gieler sieht es gelassen: "VG hin oder her, das Boot gehört nach Leißling." Den Prittitzer Bürgermeister konnte die MZ nicht erreichen, weil er im Urlaub ist. "Ein Kamerad und ich haben jetzt den Bootsführerschein gemacht. Zwei, dreimal haben wir in diesem Jahr schon auf der Saale geübt.", sagt Feuerwehrchef Carol Aleithe und ist stolz darauf, das Boot in seinem Depot zu haben. Den so genannten Ernstfall habe es bislang noch nicht gegeben. Allerdings, so Aleithe, sei die Wehr in fünf Minuten an der Saale, so zum Beispiel in Schönburg.

"Das Boot ist in der Verfügung der Verwaltungsgemeinschaft und ist in Prittitz gut aufgehoben", argumentiert Bianca Zausch, Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes. Jene Gemeinde gehört zum Katastrophenzug des Burgenlandkreises und zur Wasserwehr. "Natürlich gibt es in der VG keine Saale, nur die kleinen Bäche Rippach und Schellbach. Doch wenn wir schon die Gemeinde Leißling aufgeben mussten, dann wollten wir wenigstens das Boot behalten", so Bianca Zausch. Bei vertraglichen Regelungen sei es andererseits durchaus möglich gewesen, das Boot in Leißling zu lassen. Diese Variante allerdings fand auch im Gemeinschaftsausschuss der VG keine Mehrheit.

Staatssekretär Rüdiger Erben teilt die Meinung der Verwaltungsgemeinschaft. Es sei besser, wenn im Katastrophenfall jemand von außen helfen könne. Manfred Helm vom Amt für Katastrophenschutz des Burgenlandkreises spricht von "taktischen Erwägungen", die für den Standort Prittitz sprechen. "Wenn es an der Saale Hochwasser geben sollte, dann ist in den betroffenen Dörfern jeder Mann gefragt. Die Hilfe muss von außen kommen", erklärt Helm. Im übrigen besitzt Leißling noch ein zweites Boot. Und jenes neue Wasserfahrzeug sei vor allem ein Transportboot. Im gesamten Burgenlandkreis gibt es nur zwei davon, das andere steht in Naumburg, allerdings nicht direkt an der Saale. Laut Helm wäre es überlegenswert gewesen, das zweite Boot weiter flussaufwärts zu stationieren, zum Beispiel in Großkorbetha oder Burgwerben.