Wasser rationieren? Wasser rationieren?: Zufluss zu den Hochbehältern naturgemäß begrenzt

Weißenfels - Für die Weißenfelser ist es eine Selbstverständlichkeit: Wer den Wasserhahn zu Hause aufdreht, der erwartet, dass daraus Wasser fließt. Und zwar tags wie nachts. „Auf unserer Seite bedeutet das viel Arbeit“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ekkart Günther. Das Unternehmen tue einiges, um die Wassersituation in der Saalestadt stabil zu halten. Und doch kommt es in Spitzenzeiten durchaus vor, dass der Wasserbedarf in Weißenfels die vorhandene Kapazitäten übersteigt.
Wie ist das möglich? Es ist eine einfache Rechnung. Bevor das Trinkwasser nämlich über die Leitungen zu den Verbrauchern kommt, lagert es in zwei sogenannten Hochbehältern. Diese werden aus verschiedenen Tiefbrunnen gespeist. Jedoch ist der Zufluss zu den Hochbehältern naturgemäß begrenzt. Wenn die Weißenfelser nun zur gleichen Zeit gemeinsam viel Wasser verbrauchen, sinkt der Pegelstand in den Hochbehältern.
Die tiefsten Brunnen der Weißenfelser Stadtwerke reichen bis zu 120 Meter unter die Erde
Aus den zwei riesigen Wasserlagern fließt dann mehr Wasser ab als neues nachlaufen kann. „Selbst wenn sie die Rohre groß wählen, kann der Ablauf über dem Zulauf liegen“, erklärt der Stadtwerke-Chef das Dilemma. Wann der Pegel in den Hochbehältern stark sinke, das lasse sich nicht genau sagen. „Die Zeit ist nicht definierbar“, so Ekkart Günther. Sorgen, die Zwischenspeicher könnten leerlaufen, seien in jedem Fall unbegründet. Die beiden Hochbehälter seien bisher immer mindestens zu über 70 Prozent mit Wasser gefüllt gewesen. Wie viel Liter beide fassen, das bleibt aus Sicherheitsgründen ein Geheimnis.
Bekannt ist hingegen, woher das Wasser gewonnen wird. In Leißling speisen 14 Tiefbrunnen den Hochbehälter, in Markwerben kommt das Wasser aus fünf Tiefbrunnen sowie dem Langendorfer Stollen. Die tiefsten Brunnen der Weißenfelser Stadtwerke reichen bis zu 120 Meter unter die Erde. Mehr als zwei Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren in die Sanierung und Erweiterung dieser Brunnen investiert.
In Weißenfels gibt es bisher keine Beschränkungen hinsichtlich des Wasserverbrauchs
Das macht sich nun offenbar bezahlt. In Weißenfels gibt es bisher keine Beschränkungen hinsichtlich des Wasserverbrauchs, und es soll diese laut Ekkart Günter auch künftig nicht geben. Dabei mussten viele Weißenfelser vor 24 Jahren schon mal für Trinkwasser Schlange stehen. Das war aber einer Flut geschuldet. Schmutzwasser war damals durch Fenster in die Filterhalle eingedrungen und auch die dazugehörigen Tiefbrunnen waren überspült. Verdurstet ist auch damals niemand. Mit Wasserwagen und Notleitungen konnte die Krise überwunden werden.
Noch zu Ostzeiten sei es im Bezirk Halle indes nicht unüblich gewesen, in heißen Perioden den Wasserverbrauch zu beschränken, erinnert sich Ekkart Günther. „So fern ist das gar nicht“, sagt er zurückblickend. Die Ressource Wasser stehe weltweit nicht unbegrenzt zur Verfügung, mahnt er.
Das weiß man auch im Weißenfelser Rathaus, wo für die Bewässerung der Grünanlagen konsequent auf Trinkwasser verzichtet wird. „Alle Grünanlagen, Blumenkästen und Beete werden komplett mit dem Wasser aus der Saale bewässert“, teilt Stadtsprecherin Katharina Vokoun mit. Alle Rathausmitarbeiter seien angehalten, mit der wertvollen Ressource Wasser sparsam umzugehen. Tropfende Wasserhähne in öffentlichen Gebäuden etwa würden sofort repariert. (mz)