Wandmalerei im ehemaligen Clarissenkloster Wandmalerei im ehemaligen Clarissenkloster: Jürgen Lorenz auf der Spur einer "Meisterleistung"

weissenfels - „Altes erhalten und Neues sichtbar machen“ - Jürgen Lorenz sagt es und hat sich davon leiten lassen. Deshalb hat der Maler und Grafiker aus Weißenfels dem Verein Kloster St. Claren seine Hilfe angeboten. Ihn interessiert die vor kurzem von einer Restauratorin gesicherte 500 Jahre alte Wandmalerei im ehemaligen Clarissenkloster.
Private Initiative des Malers
Zurzeit ist Lorenz, der in Vorbereitung seines 75. Geburtstages demnächst eine Personalausstellung in der Sparkassen-Geschäftsstelle am Weißenfelser Markt zeigt, dabei, das Gemäldefragment zu „entschlüsseln“. Mehr als 30 Stunden an Arbeit hat er aus freien Stücken bei sich zu Hause an der Staffelei aufgebracht. „Ich bemühe mich, nichts zu erfinden, sondern Brücken zu bauen“, begründet er seine private Initiative. Fakt sei, dass es sich bei dem Bild im Klostergebäude um eine an Fresken erinnernde „Meisterleistung“ handele. „Was dort bisher zum Vorschein gekommen ist, haben keine Laien gemalt, weil sie es schön haben wollten“, bekräftigt Jürgen Lorenz.
„Das Gemälde erinnert an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren, das den Frankfurter Altar schmückt und aus Torgau stammt“, zieht er den Vergleich. Nur sei das Cranach-Bild später als die Malerei in Weißenfels entstanden, weiß Lorenz.
Wie in einer großen Schatzkammer
Momentan setzt er sich mit Details auf dem Weißenfelser Bildfragment auseinander. Der Klosterverein hat es ihm als Fotografie zur Verfügung gestellt. So gibt zum Beispiel eine vermeintlich kleine Tasche, die eine der abgebildeten Frauenfiguren trägt, Rätsel auf. Ob es tatsächlich eine Art Behältnis oder aber eine Quaste als Mode-Schmuckelement aus der Zeit um 1520 darstellen soll, wolle er anhand von Recherchen herausfinden. Was den Mann im Ehrenamt am meisten fasziniere, sei die Tatsache, dass es sich bei der Entdeckung im ältesten Denkmal der Stadt Weißenfels um keine einzelne Malerei handele. „Sie können in dem Bauwerk an Wänden kratzen, wo sie wollen - überall treten Farbreste und Bilder zutage - wie in einer großen Schatzkammer“, schildert Lorenz seine Erfahrungen als begeisterter Besucher des Klosters.
Kloster muss weiter belebt werden
Olaf Brückner und André Grzymala vom Vorstand des Bürgervereins sind dankbar für die Zusammenarbeit mit Jürgen Lorenz. „Jeder, der sich hier mit seinem Wissen engagiert, ist willkommen, damit das Denkmal im Gespräch bleibt“, sagt Brückner. Es müsse gelingen, gemeinsam mit der Stadt als Eigentümerin und mit Menschen, denen die Geschichte am Herzen liegt, das Kloster weiter zu beleben und einer geeigneten Nutzung zuzuführen. Für eine Sanierung „in kleinen Schritten mit langem Atem“ würden neben unzähligen Spenden Eigen- und Fördermittel aus vielen Töpfen benötigt. (mz)