Von-Seydlitz-Straße in Reichardtswerben Von-Seydlitz-Straße in Reichardtswerben: Anlieger fordern Tempo 30-Zone

Reichardtswerben - „Tempo 30 - Für alle jetzt“. Das stand auf einem überdimensionalen Schild, das am Heck eines Pkw angebracht war, der am Rande der Von-Seydlitz-Straße stand. Genau dort, wo sich Landrat, Oberbürgermeister und Ortsoberhaupt versammelten. Alle hatten das Schild im Blick, als Freitagmittag die Verkehrsfreigabe nach der Sanierung des siebenten von acht Bauabschnitten erfolgte.
Lärm durch nächtliche Raser
Eckhard Reischke hatte das Plakat gemalt. Er ist einer der Anwohner, der auch unter dem Lärm durch die nächtlichen Raser leidet. Auf das Schild angesprochen sagte Helga Töpel: „Die fahren wie die Ochsen, so dass das Geschirr im Schrank klappert.“ Das sei für Kinder ebenso gefährlich wie für Katzen. Ines Thiele äußerte: „Die ersten sind schon am Morgen durchgerast, bevor die Straße freigegeben war.“ Aber wenn das Tempolimit von 50 auf 30 Kilometer in der Stunde herabgesetzt wird, werde wenigstens nur 50 gefahren. Denn erst die Limitüberschreitung ab 20 sei mit Punkten im Zentralverkehrsregister verbunden.
Anregungen an Straßenverkehrsbehörde weiterleiten
Landrat Götz Ulrich (CDU) kam also gar nicht umhin, auf die Forderung einzugehen. Er werde die Anregung mitnehmen und der Straßenverkehrsbehörde weiterleiten. Auf jeden Fall dürfe die neue Straße nicht zu einer Rennstrecke verkommen. Der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) verwies auf seinen Heimatort Borau, wo ein stationärer Blitzer seit Jahren für mehr Ruhe gesorgt habe. Doch letztlich sei es ein langsameres Fahren auf einer kurzen Strecke, dann werde wieder das Gaspedal durchgetreten. Ein Allheilmittel gebe es nicht, aber er versprach, dass hier in den nächsten Tagen ein mobiler Blitzer zum Einsatz kommen wird.
Freie Fahrt gibt es seit Freitag wieder auf der Kreisstraße in Reichardtswerben zwischen der Bundesstraße 91 und Roßbach. Es ist der siebente von acht Abschnitten, der seit 2008 saniert worden ist. Seit dem Vorjahr hat die Firma Meliorations-, Straßen- und Tiefbau Laucha drei Bauabschnitte realisiert, darunter den vor dem Baumarkt an der B 91. Bisher sind rund 2,2 Millionen Euro verbaut worden.
Der jetzt übergebene Abschnitt ist 509 Meter lang und die Fahrbahn 6,5 Meter breit. Er wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Abwasserbeseitigung Weißenfels realisiert. So wurden ein 465 Meter langer Schmutzwasser- und ein 490 Meter langer Regenwasserkanal eingebaut. Investiert wurden 505.000 Euro, der Landkreis steuerte davon mit den Planungsleistungen 356.000 Euro bei.
Der letzte Bauabschnitt soll 2016 an die Reihe kommen. Im Kreishaushalt ist das Geld berücksichtigt, die Entscheidung der Kreisräte steht noch aus.
Helga Töpel sprach letztlich von einer fleißigen und guten Arbeit. Und Ines Thiele meinte: „Wir konnten nachts endlich mal wieder bei offenem Fenster schlafen.“ Die Frau zeigte sich dann vom Programm der zehn Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte beeindruckt. Ihr Junge und andere Kinder hätten beim Aufbringen der Schwarzdecke zugeschaut und ihnen sei von den Bauleuten manches erklärt worden.
Die Straße konnte vier Wochen vorzeitig übergeben werden. Klaus Frenzel, Gesellschafter der Meliorations-, Straßen- und Tiefbau GmbH Laucha, und Bauleiter Uwe Neugebauer sprachen von einer Optimierung des Bauablaufs als Grund dafür. Erschwerend seien bei den Bauarbeiten aber Freileitungen gewesen, die nach wie vor an ihren Masten hängen. (mz)