Verpackungskunst zeigt süße Verführung
Weißenfels/MZ. - Auszubildende der Fachrichtung Gestaltungstechnische Assistenz erweisen sich am Mittwoch der Tag der offenen Tür als wahre Verpackungskünstler. Als Models auf dem Laufsteg und Macher hinter den Kulissen präsentieren sie während ihrer Leistungsschau in den Berufsbildenden Schulen in Weißenfels (BBS) süße Verführungen für Augen und Gaumen. Dicht gedrängt stehen die Besucher im Schulfoyer. Das Publikum ist neugierig auf "Chocolate meets Baroque", so heißt das Motto der ungewöhnlichen Modenschau.
"Anlässlich des Jubiläums 350 Jahre Herzogtum Sachsen-Weißenfels haben wir uns süße Kreationen mit Unterstützung der Weißenfelser Argenta-Schokoladenmanufaktur ausgedacht", so ist von Fachlehrerin Claudia Sorge zu erfahren. Glänzende Verpackungsmaterialien in Gold- und Silbertönen sowie schwarze Mülltüten, garniert mit Bonbonketten, zuckersüßem Mäusespeck und Lackritz gehören zu den fantasievollen Schöpfungen junger Leute.
"Unser Enkelsohn Nils hat daran mitgearbeitet", verrät Christine Koschitzki. Zusammen mit ihrem Mann Adolf ist sie aus Gröbitz gekommen, um den Tag der offenen Tür ein Stück mitzuerleben.
Während Matthias Pfeifer in ein barockes Gewand geschlüpft ist und die ungewöhnliche Modenschau moderiert, hat Pädagoge Klaus Müller in punkto Tontechnik alles im Griff. Anne Erbert und Sandra Klein vom Fachgymnasium sind in schwarz-weißen Roben auf dem Schulgelände unterwegs. Auf den Spuren von Dichtern und Denkern, die in Weißenfels und Umgebung gewirkt haben, verteilen sie als Louise von Francois und Luise Brachmann viele Handzettel.
"Wir wollen die Besucher auf unser Literaturcafé neugierig machen und sie zu einem Quiz einladen", sagt Anne Erbert. Drinnen erfahren Gäste anhand von Filmen und Büchern bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen eine Menge über Johann Beer, Novalis, Seume und Nietzsche. Hannelore Schubert zeigt sich begeistert. "Schön, dass die Gymnasiasten so viele regionalbezogene Ideen entwickelt haben", zollt die 77-Jährige dem Literaturcafé Anerkennung.
"Mein Mann hat hier 30 Jahre als Lehrer gearbeitet und dann den Stab an unsere Schwiegertochter weitergereicht", plaudert sie. Der Enkel habe hier sein Abitur gemacht. "Ich habe die Schulen wachsen sehen, den Neubau und die Sanierung miterlebt", erzählt sie. "Weißenfels kann stolz auf seine Berufsschulen am modernen Standort sein", nickt die Rentnerin anerkennend.
Angelika Mösch, die Leiterin der Weißenfelser Pestalozzischule, stimmt ihr zu. "Uns verbindet als Fördereinrichtung eine gute Partnerschaft mit den BBS, die Schüler profitieren davon", hebt die Pädagogin hervor. Im Schulgebäude haben sich Klassenräume in Amtsstuben verwandelt. Zukünftige Verwaltungsfachangestellte demonstrieren anhand von Rollenspielen, wie es in einem Standesamt oder in einer Stadtkämmerei zugeht. Auch Ausstellungsräume und Laboratorien haben geöffnet.
Nicht nur Berufsschüler stellen sich mit Kunst und Experimenten auf dem Gebiet der Biotechnik vor. Pädagogen wie Jutta Träumer und Harald Paleske erläutern Exponate der Bildenden Kunst und Fotografie, die sie in ihrer Freizeit geschaffen haben.