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Verführerische Menüs wachsen im Ameisenhaufen

Von YVETTE MEINHARDT 09.03.2010, 19:32

ZEITZ/MZ. - Mit Lachs-Crêpes-Röllchen, italienischem Hackbraten mit Rosmarinkartoffeln und Quarkcreme in süßer Begleitung kochten sie um die Gunst der Juroren. Die Konkurrenz aus Halle, Sangerhausen und Wallwitz war mächtig stark.

"Ich bin wahnsinnig aufgeregt", plaudert Sandra Meisel. Gemeinsam mit ihren drei Mitschülern der Weißenfelser Beuditzschule und ihrer Lehrerin Birgit Hille hatte sie mehr als zehnmal das Menü gekocht, Zutaten ausgetauscht, das Anrichten verbessert. Sandra kümmert sich um den Hauptgang. "Gehacktes kombiniere ich mit getrockneten Tomaten, Mozzarella-Stücken und Oregano", gibt sie ein paar Geheimnisse preis. Stefan Bauer schaut ihr neugierig über die Schulter. Der Chefkoch des Zeitzer Hotels "Drei Schwäne" ist als Juror mit von der Partie. "Mir gefällt die Arbeitsweise der Weißenfelser außerordentlich gut. Sie waschen zwischendurch ab und arbeiten als einzige mit Handschuhen", lobt Bauer die Saalestädter.

Positiv fiel die Schule für Ausgleichsklassen "Janusz Korczak" Halle auf. Hier standen vier Jungen ihren Mann. "Lucas kenne ich schon seit Jahren. Er hat eine tolle Entwicklung genommen, quasi vom Mitläufer zum Chefkoch", lobt Bernd Lücke vom Halleschen Kochverband. Doch Lucas Ludwig selbst ist gar nicht zufrieden. "Ich komme hier nicht zurecht. Der Arbeitsplatz ist mir zu klein. Zu viele schauen mir beim Kochen zu. Ich fühle mich wie in einem Ameisenhaufen, da kann ich nicht richtig loslegen", sagt der Neuntklässler. Eigentlich kocht er gern, würde vielleicht beruflich diese Richtung einschlagen. "Doch die Arbeitszeit schreckt mich ab, vor allem, dass man auch am Wochenende arbeiten muss", sagt der Hallenser. Schulleiterin Edeltraud Schacht ist extra aus Wallwitz im Saalekreis mit angereist, um ihre Schützlinge zu unterstützen. "Ich kümmere mich um die Lachsröllchen zur Vorspeise. Dazu habe ich Eierkuchen gemacht, diese mit Frischkäse bestrichen, mit Lachs belegt und zusammengerollt", plaudert Josephine Tischendorf. Die vier Mädchen lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, kochen vorzüglich und gestalten die Teller zu kleinen Meisterwerken. "Finesse und Kreativität gaben den Ausschlag für den Sieg der Schule am Petersberg", kommentiert Bernd Lücke. Seit 13 Jahren begleitet er den Erdgaspokal. "Ich bin von der Kreativität der Schüler sehr beeindruckt. In puncto Qualität haben sie einen enormen Sprung gemacht", urteilt er.

Zahlreiche Gäste waren beim Schaukochen. So sagte Marion Rosentreter, Schulamtsleiterin beim Burgenlandkreis: "Man spürt, wie die Schüler mit Herz und Seele dabei sind und Juror Lücke das Engagement vorlebt." Der Geschäftsführer der Weißenfelser Stadtwerke war persönlich gekommen, um den Weißenfelsern zum zweiten Platz zu gratulieren. "Ich war mindestens so aufgeregt wie die jungen Köche. Die Professionalität und Qualität der Arbeit haben mich überzeugt", sagt Günther Bareis.