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Veranstaltung in Weißenfels Veranstaltung in Weißenfels: Erste Wein-Nacht hat viele Besucher angezogen

Von Julia Reinard 23.06.2013, 12:46
Zum Wohl heißt es bei Eberhard Scheuer, Daniela I., Olaf Brückner und Norbert Hörig.
Zum Wohl heißt es bei Eberhard Scheuer, Daniela I., Olaf Brückner und Norbert Hörig. M. Thomé Lizenz

Weissenfels/MZ - Manchmal genügt eine Kleinigkeit und man sieht Vertrautes mit neuem Blick. Am Samstag war es so in der Weißenfelser Innenstadt. Als die Sonne sich - einen güldenen Schimmer über die Häuser legend - verabschiedete und Grüppchen plaudernd durch die Gassen gingen, da verbreitete das in der Saalestadt ein bisschen den Flair Italiens.

Wie in Weinorten dort gab es auch hier immer ein Ziel für die Spaziergänger. In diesem Fall: eine der zehn Stationen der ersten Wein-Nacht der Stadt. Und die war offensichtlich ein Erfolg, denn viele hielten es wie Jens Haak: „Wenn in der Stadt mal was los ist, sollte man es annehmen. Ich finde es schön, dass was Neues passiert“, sagte der Weißenfelser.

Er war nicht der einzige Mann, der an dem Tag Wein bevorzugte. In jeder Station hatten Winzer der Region ihre Stände aufgebaut, boten ihre guten Tropfen an. In der Alten Fischerei stieß Haak mit einem Silvaner an. Seine Einschätzung, was das Beste am Wein ist? „Er schmeckt gut und man kann ihn zum Essen genießen.“

Haak führte der Weg nicht zufällig in die Alte Fischerei. Es sei ihm auch ein Bedürfnis gewesen, die Wirtsleute zu unterstützen, die vom Hochwasser betroffen waren. Zur Wein-Nacht war von dessen zerstörerischer Kraft nur wenig zu sehen. Inhaber Thomas Fink sagte: „Wir haben alles daran gesetzt, dass wir wieder loslegen können.“

Ähnlich ging es der Brillengalerie Thill. Hart hatte sie das Hochwasser getroffen, während der Veranstaltung hatten sie Bilder vom Hochwasser an einen Zaun gehängt - fast jeder Gast schaute sie an, man unterhielt sich, was zu tun sei. Doch Thills gingen ran wie Thomas Fink. „Wir hätten alles möglich gemacht“, sagt Rosel-Maria Thill.

Sie haben wahnsinnig viel möglich gemacht. Der Hof, eigentlich der Kundenparkplatz des Geschäfts, war eingerichtet mit Bänken und Tischen mit weißen Tischdecken, ein Zelt stand auch dabei, von einer Bühne verbreiteten Musiker irische Melodien. Selbst die Pflanzen im Beet waren vom Schlamm befreit. Nur an wenigem konnte Rosel-Maria Thill zeigen, wie es nach dem Hochwasser aussah. Sie habe auch einige Führungen ins Haus gemacht, erzählt sie. Dort stand das Wasser auch, musste an einigen Stellen der Putz rausgeschlagen werden, weil Wasser sich darin hochgezogen hatte. Statt Schränken und Schubladen, in denen sie mit einem Griff Besteck und Vorräte geholt hätte, standen nun dort Kisten und ein kleiner Tisch, auf dem sich alles für den Abend stapelte - „aber es geht trotzdem“, sagt die zupackende Frau. Ihr ist es wichtig, dabei zu sein, weil auch sie gut findet, dass in Weißenfels etwas geboten wird.

Ihre Gäste an diesem Abend sehen es ebenso: „Ich finde schön, wenn in Weißenfels was auf die Beine gestellt wird - und heute klappt es auch mal, dass ich keinen Dienst habe“, sagt Christel Schuba, die mit ihrem Mann Reinhard einen Weißwein probiert. Was schätzen die Zwei am Wein? „Man muss kosten, was die Region bietet“, findet Reinhard Schuba und nickt nach dem Kosten. Einiges, wie es scheint.

Im Kloster stößt derweil eine Hoheit an: Daniela I., die Zeitzer Weinprinzessin. Mit Krone, Schärpe und natürlich stets einem Glaserl grüßt sie Gäste am Stand des Weinguts Kloster Posa bei Zeitz. Über die Vorzüge von Wein weiß sie - schon von Berufs wegen - Bescheid. „Er tut gut, bringt Geselligkeit, ist vielfältig und passt deshalb zu jeder Gelegenheit“, findet sie.

Diese Geselligkeit beweist sich überall. Freunde kommen gemeinsam, man trifft sich, kommt ins Reden, geht durch die Straßen oder schaut sich im Kloster um, wo mit weißen Stofftischdecken ausgestattet und mit Weinlaub dekoriert wurde. Auch die Gruppe um Anke Thieme, Olga Blum und Dirk Gräfe hat sich zum Fest hier verabredet. Sie hat ihren Rundgang hier gestartet, „weil der Hof so schön ist“. Und bei den guten Seiten des Weines fällt Anke Thieme noch etwas bislang Unerwähntes ein: „In gewissen Maßen kann er gesund sein!“ - In dem Sinne war die Nacht sogar eine für die Gesundheit.

Heinz und Inge Knecht stoßen mit Eva Blos (v.l.) im Geleitshaus an. Es war eine von zehn Stationen der Wein-Nacht.
Heinz und Inge Knecht stoßen mit Eva Blos (v.l.) im Geleitshaus an. Es war eine von zehn Stationen der Wein-Nacht.
M. Thomé Lizenz