Veranstaltung Veranstaltung: In Straßen des Ortes sorgen Darsteller für Pulverdampf
DEHLITZ/MZ. - Diese soll den Sockel des Reiterstandbildes von Friedrich II. im Gutspark zieren. Die Beschriftung des Denkmals war nämlich nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden, nun wird der originale Text in anderer Form dargestellt. Das Standbild selbst gleicht dem "Unter den Linden" in Berlin, stammt ebenso von Christian Daniel Rauch und ist derzeit im Lützener Schloss eingelagert. Wie sein größeres Double soll es nun ebenfalls an seinen alten Standort zurückkehren, wie Bernd Reitzenstein vom Churfürstlich-Sächsischen Infanterieregiment Prinz Clemens aus Weißenfels weiß.
Das und die Freydragoner von Kleist aus Spergau sind federführend bei der Vorbereitung der Veranstaltung. Außerdem werden historische Darsteller aus Erfurt, Blankenburg, Dresden und Kamenz erwartet, die dem Dachverband Dreispitz angehören und bereits am 4. Juni in Dehlitz ein Biwak beziehen. Heiko Bluhm von den Freydragonern sagt: "Wir waren vor zweieinhalb Jahren zum 250. Jubiläum der Schlacht bei Roßbach in Reichardtswerben dabei. Nun wollen wir schon mal für das nächste Jubiläum proben. Dass wir das in Dehlitz tun, hat seinen Grund."
Immerhin habe Preußenkönig Friedrich II. nach seinem Rückzug aus Weißenfels, mit dem er die Reichsarmee und die mit ihr verbündeten Franzosen täuschen wollte, in der Nacht zum 2. November 1757 im Dehlitzer Rittergut übernachtet.
Sowohl dem Regiment Prinz Clemens als auch den Freydragonern geht es um die lebendige Vermittlung der Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Der hat in Mitteldeutschland seine Wende erfahren. Einerseits kippte die Stimmung der Bevölkerung laut Bluhm aufgrund der marodierenden Reichs- und französischen Truppen zugunsten der Preußen. Und letztere wiederum nutzten ihre taktische Überlegenheit und schlugen den fast dreifach so starken Gegner bei Roßbach. Während Bluhm äußert, dass die Geschichte Deutschlands bei einer Niederlage der Preußen anders verlaufen wäre, sagt Reitzenstein: "Das war ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung." Durch die Pleite der Franzosen waren diese nicht mehr in der Lage, ihre Truppen in Nordamerika zu versorgen, so dass in den dortigen Kolonien die Engländer die Oberhand bekamen.
Die beiden Traditionsgruppen kennen sich seit Jahren auch von den Kranzniederlegungen in Reichardtswerben. Prinz Clemens mit seinen 15 Mitgliedern ist vor genau drei Jahren gegründet worden, die Freydragoner sind laut Bluhm sogar noch fünf Jahre älter. Dabei spielen die Männer aus Spergau, Bad Dürrenberg und anderen Orten Deutschlands eine Doppelrolle. Immerhin waren sie am Wochenende beim Scharnhorstfest in Großgörschen als Lützower Freicorps dabei. Nicht von ungefähr, führt doch die Traditionslinie von der Schlacht bei Roßbach direkt zu den Befreiungskriegen gegen Napoleon über fünf Jahrzehnte später.
Heiko Bluhm spricht davon, dass man beim Manöver in Dehlitz verschiedene taktische Elemente zeigen wolle. "Außerdem möchten wir rüberbringen, unter welch primitiven Bedingungen die einfachen Soldaten in der damaligen Zeit leben mussten. Das könnte heute niemand mehr." So wolle man in Dehlitz auch darstellen, wie in Orten die Verpflegung beschafft wurde. Bernd Reitzenstein fügt hinzu: "Und nicht vergessen darf man, dass die Chance für die Verwundeten gering war. Nicht mal die Hälfte von ihnen konnte damals überleben. Mit Kriegsverherrlichung hat das nichts zu tun."