Unterricht in Großkorbetha Unterricht in Großkorbetha: Musiklehrer auf Reisen

GroSSKorbetha/MZ - Am Mittwoch ist der Nachmittag für Aileen Grötzner (13) immer besonders ereignisreich. Denn wenn sie vom Weißenfelser Gymnasium nach Großkorbetha nach Hause kommt, stehen noch Gitarrenunterricht und Handballtraining auf ihrem Plan. Da will der Tag gut organisiert sein, zudem sie sogar mit der Gitarre noch eine Ensemblestunde dazubekommen hat. „Das ist eine kostenlose Förderung“, sagt Michael Schmidt, ihr Lehrer von der Musikschule Weißenfels, damit kommen die Jungen und Mädchen eher zu Vorspielen.
Neben Aileen können derzeit auch Johanna Kühn (11) und Nils Mai (12) davon profitieren, denn Michael Schmidt kommt jeden Mittwoch extra nach Großkorbetha, um dort den Musikschulunterricht anzubieten, erst für jeden einzeln, dann für die Gruppe gemeinsam. Der Geraer ist von den drei am Haus „Heinrich Schütz“ der Kreismusikschule in Weißenfels fest angestellten Lehrern am meisten auf Achse. 70 Prozent seiner Unterrichtsstunden leistet der Gitarrelehrer in den sieben Außenstellen. Zudem sind immer wieder Honorarlehrer im Einsatz, damit 332 Musikschüler in Weißenfels, Hohenmölsen, Lützen, Teuchern, Großgörschen, Leißling, Stößen und Großkorbetha ein Instrument erlernen können. In Tagewerben, Zorbau, Wengelsdorf und Reichardtswerben gibt zudem Sylvia Klehm in den Kindertagesstätten musikalische Früherziehung, um für den Musikschulnachwuchs zu sorgen.
Das Musikschulhaus „Heinrich Schütz“ ist eine von drei Zweigstellen der Staatlich anerkannten Musikschule Burgenlandkreis, die im Jahr 2009 im Ergebnis eines Zusammenschlusses von fünf selbstständigen Musikschulen entstanden ist. Ziele sind: fundierte pädagogisch-künstlerische Ausbildung, niveauvolle künstlerische Angebote, Spaß am gemeinsamen Musizieren, Partnerschaft mit Schulen, Institutionen und Vereinen, sinn- und anspruchsvolle Freizeitgestaltung und ein kulturvolles Miteinander. (hr)
„Mich jedes Mal nach Weißenfels zu bringen, würden meine Eltern gar nicht schaffen“, ist sich Nils Mai sicher, dass für ihn die Außenstellenpolitik der Musikschule die Voraussetzung war und ist, Gitarre zu lernen. Die Hälfte aller Musikschüler lernt in einer der Außenstellen. Deswegen bewegt Schulleiter Andreas Raczek auch das drohende Schulsterben auf dem Land. Werden dort Schulhäuser geschlossen, fehlen nicht nur die Räume, sondern auch die Schüler für den Unterricht an der Musikschule.
Johanna und Nils besuchen die Private Celook-Schule in Großkorbetha. Da ist der Weg zum Unterricht bei Herrn Schmidt nicht besonders weit und aufwendig. Auch bleibt in der Woche die Zeit, um drei-, viermal zu üben. Und üben sollen sie, um zum Konzert im Mai auch vor die Öffentlichkeit treten zu können. „Das klappt in der Gruppe besser als allein“, verrät Aileen. Die Aufregung verteile sich und wenn sie doch mal stocke, überspielten die anderen beiden Gitarren die Unsicherheit.
In Teuchern hat Schmidt mit zwölf Schülerinnen und Schülern seine stärkste Gitarrenfraktion. Aber er fährt auch noch nach Großgörschen und Hohenmölsen und hat in Weißenfels Schüler. Hohenmölsen ist die größte Außenstelle, was die Schülerzahl und die Vielfalt der Angebote angeht. Dort wird neben Gitarre und E-Gitarre auch Klavier unterrichtet, ebenso Gesang, Block- und Querflöte. Weil in Lützen Jürgen Reinhardt als Honorarlehrer unterrichtet, wird dort neben Gitarre auch Keyboard und Trompete gespielt.