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Ungewöhnliche Sammlerbörse in Leißling  Ungewöhnliche Sammlerbörse in Leißling : Die Ästhetik der Münzen

Von Carmen Busch 11.07.2016, 12:32
Am Stand von Frank Singer aus dem Vogtland haben die Besucher der Sammlerbörse nicht nur Münzen und Abzeichen entdeckt.
Am Stand von Frank Singer aus dem Vogtland haben die Besucher der Sammlerbörse nicht nur Münzen und Abzeichen entdeckt. Michael Thomé

Leissling - Alte Münzen, Briefmarken oder Postkarten zu sammeln, kann zu einer Leidenschaft für das ganze Leben werden. Am vergangenen Samstag haben Interessierte, Sammler und Liebhaber geschichtsträchtiger Gegenstände an dieser Leidenschaft teilhaben können, denn auf dem Gelände des Einkaufszentrums „Schöne Aussicht“ in Leißling hat eine spezielle Sammlerbörse für Briefmarken, Münzen, Postkarten und verschiedene andere Raritäten stattgefunden.

Sinn der Veranstaltung ist es gewesen, den Ausstellern mit Raritätensammlungen einen besonderen Platz zu bieten. Bei den monatlichen Trödelmärkten kommt deren Angebot zu kurz, war seitens des Einkaufszentrums zu erfahren.

„Da kommt alles zusammen“

Mit großer Leidenschaft sammelt Andreas Krönert Münzen. „Es ist kurz nach dem Krieg gewesen. Da sind wir als kleine Stifte durch die Straßen gezogen und haben alles eingesammelt, was uns interessiert hat“, erinnert sich der Leipziger. Mit seiner Familie ist er während des Zweiten Weltkrieges von Belgien nach Sachsen gekommen. Dort wuchs Krönert im teilweise zerbombten Nachkriegs-Leipzig auf und hat schon als Fünf- oder Sechsjähriger in den Kellern der Stadt oft kleine Schätze gefunden. „Die Freude war dann immer riesengroß. Alte Eisenbahnen, altes Geld, Spielzeug - wir haben mit allem gespielt und uns darüber gefreut“, erzählt der 72-Jährige.

In der Schule habe er dann seine Liebe zur Geografie entdeckt und mit Hilfe von verschiedenen Geldmünzen die Länder auf dem Globus einordnen können. „Da kommt dann alles zusammen und ergibt eine große Einheit“, schwärmt der Besitzer eines kleinen Ladens für Münzsammlungen in Leipzig.

Die Ästhetik der Münzen

Krönert komme es aber gar nicht so auf eine ganz spezielle Sammlung von besonders kostbaren Waren an. „Ich habe Stammkunden, die achten auf Qualität. Wenn eine Münze gut aufpoliert ist und man alles Geprägte gut erkennen kann, dann ist das oft mehr wert“, sagt er und erklärt, dass man als Münzsammler schnell eine Kollektion von über 10.000 Euro zusammen haben kann. „Die Ästhetik der Münzen sollte einfach stimmen und dann reizen mich auch günstige“, verrät er lächelnd.

Besonders gern sammle Krönert Münzen und Karten aus Belgien, der Heimat seiner Familie. „Eine Münze aus Belgisch-Kongo ist mir da ebenso wichtig wie schön gefertigte Medaillen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hauptsache sie sind aus Belgien“, betont Krönert gut gelaunt, der sich schon seit 1994 an Sammlerbörsen und Trödelmärkten im Leißlinger Einkaufszentrum beteiligt.

Ein 300 Jahre alter Pass

Ähnlich wie Krönert geht es dem Sammler und Händler Torsten Berndt aus Gräfenhainichen. In Leißling hat er hauptsächlich Postkarten und Briefmarkenalben angeboten. Er selbst sammelt aber alte Reisepässe. „Der Visastempel darf nicht fehlen“, erzählt der 47-jährige Mann. Dann könne man erkennen, wohin derjenige gereist sei und wie kreativ die Stempel gestaltet waren. Der älteste Reisepass in Berndts Sammlung sei aus dem Jahr 1712 und damit mehr als 300 Jahre alt. „Es ist ein italienischer Pass und eher ein Blatt als ein Ausweisbuch wie heutzutage“, erklärt Berndt. Ihm fehle noch ein Diplomatenpass, aber um an einen solchen Pass legal zu kommen, brauche er viel Geduld.

Nicht nur bummeln

Weniger Ausdauer im Finden von Schätzen müssen Dagmar Hess und Uwe Donat aus Hohenmölsen beweisen. An einem Schallplattenstand sind beide fündig geworden. Ein Album von Bruce Springsteen aus dem Jahr 1984 hat es ihnen besonders angetan. „Eigentlich wollten wir nur bummeln gehen. Aber der Zufall wollte es so und nun haben wir doch etwas gefunden“, verrät Dagmar Hess erfreut. Die Musikfans kennen das schon. „Immer wenn wir über eine Börse wie diese gehen, entdecken wir auch etwas“, erzählt sie lachend und hat schon das nächste Album im Blick. (mz)