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Unfälle im Bereich B 87/Bothfeld Unfälle im Bereich B 87/Bothfeld: Kreuzung gibt Rätsel auf

Von klaus-dieter kunick 23.04.2015, 06:28
Schwerer Unfall im Bereich B 87/Bothfeld: Ein Auto von einem Pflegedienst stieß mit einem Lkw zusammen. Es gab Verletzte.
Schwerer Unfall im Bereich B 87/Bothfeld: Ein Auto von einem Pflegedienst stieß mit einem Lkw zusammen. Es gab Verletzte. Peter Lisker Lizenz

LÜTZEN - An und für sich könnte sich die Unfallkommission des Burgenlandkreises zurücklehnen: Im vergangenen Jahr gab es an der Kreuzung Bundesstraße 87/Abzweig Bothfeld/Röcken lediglich zwei Verkehrsunfälle. Eigentlich ist diese Stelle entschärft worden, ein Gefährdungspotenzial auf den ersten Blick nicht erkennbar. Doch wie so oft im Leben ist es auch hier der Fall - der Schein trügt.

Ereigneten sich die Jahre zuvor wesentlich mehr Zusammenstöße, ist hier nun zum ersten Mal ganz und gar eine rückläufige Tendenz zu beobachten.

„Das hat aus unserer Kenntnis heraus allerdings nichts zu sagen“, berichtet Andreas Polczyk. Der Polizeihauptmeister im Polizeirevier Burgenlandkreis weiß nämlich aus Erfahrung, dass sich das Geschehen innerhalb kurzer Zeit vollkommen ändern kann. Das habe sich schließlich schon mehrfach in der Praxis so gezeigt und liege daran, dass sich bei so manchem Kraftfahrer alte Gewohnheiten langsam wieder einschleichen. „Wir haben diesen Kreuzungsbereich deshalb weiterhin im Blick“, ergänzt er.

Missachtung der Vorfahrt

Wenn es an der Stelle zu Zusammenstößen kommt, ist laut Polizei vor allem eine Ursache zu nennen: Das Missachten der Vorfahrt von Kraftfahrern, die aus Richtung Bothfeld/Röcken kommen. „Es herrscht freie Sicht nach allen Seiten, nichts behindert. Es ist uns einfach ein Rätsel, warum es hier zu Verkehrsunfällen kommt“, erklärt Andreas Polczyk. Hinzu kommt, wenn es einmal kracht, dann ordentlich. Die Unfallstatistik der Polizei belegt eindeutig, dass viele Menschen verletzt worden sind. Sieben Personen mussten in den letzten vier Jahren ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Grund zu vorsichtigem Optimismus hat der Polizeihauptmeister dennoch - vor zwei Jahren wurde ein Verkehrszeichen ausgetauscht: Das Schild „Vorfahrt beachten“ wurde entfernt und durch ein Stoppschild ersetzt. Zugleich wurde die Geschwindigkeit heruntergesetzt auf Tempo 70. Das war 2013, seit der Zeit ist erst einmal Ruhe eingekehrt. „Aber wie gesagt, dass kann sich von heute auf morgen auch wieder schnell ändern“, sagt Polczyk.

Sollte es jedoch nicht eintreten, dass sich die Kollisionen verringern, hat die Polizei ein Problem mehr zu lösen. „Keine Ahnung, was wir in dem Fall dann machen“, hebt Polizeihauptmeister Klaus Krause die Hände. Es würde höchstwahrscheinlich nichts bringen, aus Richtung Bothfeld Rüttelstreifen in die Straße zu fräsen, um die Kraftfahrer zu einer noch langsameren Fahrweise anzuhalten. Laut den Beobachtungen halten die meisten Kraftfahrer am Stoppschild an, machen dann aber oftmals einen schweren Fehler: Sie unterschätzen mitunter das Tempo anderer Fahrzeuge. Andreas Polczyk dazu: „Der Aussage würde ich mich uneingeschränkt anschließen.“

Ein weiterer Lösungsansatz wäre, einen Kreisverkehr zu bauen. Dem stehe jedoch unter anderem entgegen, dass sich das Fahrzeugaufkommen in dem Bereich durchaus in Grenzen hält.

Die weitaus wichtigeren Fragen stellt Klaus Krause in den Raum: „Wer bitte soll den bezahlen? Ist ein Kreisverkehr wirklich gerechtfertigt?“ Wohl kaum. Es sei nun einmal so, dass das subjektive Fehlverhalten einzelner Kraftfahrer hingenommen werden müsse. Es gebe derzeit gar keine andere Wahl. Und Andreas Polczyk ergänzt: „Wir müssen immer wieder an alle Kraftfahrer appellieren, an die Kreuzung vorsichtig heranzufahren, um sich in Ruhe zu überzeugen, dass die Hauptstraße frei ist.“ Mehr könne die Unfallkommission gegenwärtig nicht tun. (mz)

An und für sich ist die Kreuzung auf der B 87/Abzweig Bothfeld übersichtlich - nichts stört. Dennoch hat so mancher Kraftfahrer damit ein Problem.
An und für sich ist die Kreuzung auf der B 87/Abzweig Bothfeld übersichtlich - nichts stört. Dennoch hat so mancher Kraftfahrer damit ein Problem.
Peter Lisker Lizenz