Unfall Unfall: Zugcrash in Großkorbetha

Großkorbetha/mz - Bei einem Unfall ist in der Nacht zum Dienstag eine Elektro-Lok in einen mit 80 000 Liter Diesel beladenen Kesselwagen gefahren. Das Unglück ereignete sich nach Auskunft der Bundespolizei um 23.45 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache im Rangierbahnhof Großkorbetha. Der Lok-Führer wurde leicht verletzt und erlitt zudem einen Schock. Da sowohl die Lok als auch der Waggon aus den Gleisen kippten und auf die Seite stürzten, konnte sich der Lok-Führer nicht mehr selbst befreien. „Die Tür war zwei Meter über ihm, da kam er nicht ran. Wir hatten den Zugang aber schnell auf und konnten den Mann herausholen“, sagte der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Großkorbetha Erhard Hödel, der von Anfang an bis in die Abendstunden am Dienstag beim Einsatz dabei war.
Dabei konnten die Retter nicht sofort eingreifen, da sich über der Unglücksstelle zahlreiche Elektrooberleitungen befinden. „Bei den Spannungen reicht es nicht aus, dass die Leitungen abgeschaltet werden, sie müssen auch zusätzlich geerdet werden“, sagte Hödel. Bei bloßer Abschaltung befinde sich auf den Leitungen immer noch eine Restspannung von bis zu 7 000 Volt.
Da sich das Unglück im Bereich einer Weiche ereignet hat, vermuten Einsatzkräfte vor Ort, dass zum Beispiel durch einen technischen Fehler die Weiche falsch gestellt worden ist. Offensichtlich war die Lok so von einem auf das anderen Gleis geleitet worden und hat den Kesselwagen in der Flanke getroffen. Für diesen Hergang gab es von der Bundespolizei bis Dienstagabend keine Bestätigung. Die Unfallursache sei noch nicht geklärt hieß es.
Für die Feuerwehr aus Großkorbetha, die Unterstützung von den Wehren aus Leuna und Kleinkorbetha sowie aus Weißenfels bekam, bestand die Aufgabe nach der Bergung des Lok-Führers vor allem ihn der Absicherung des Unfallorts. „Falls es doch zu einer Entzündung des Diesels kommen sollte, haben wir vorgesorgt“, so Wehrleiter Hödel. Zwei Löschzüge standen bereit, um sofort einen Schaumteppich ausbreiten zu können.
Bevor mit Hilfe von zwei Eisenbahnkränen mit einer Tragkraft von 40 und von 100 Tonnen die Bergung der Fahrzeuge beginnen konnte, mussten die 80 000 Liter Diesel aus dem Kesselwagen in einen anderen gepumpt werden. Das übernahm die Leunaer Werksfeuerwehr. „Die verfügt über die notwendigen Geräte“, so Hödel. Zum Beispiel brauche man Spezialpumpen, bei denen es keine Funken geben kann. „Solche Technik haben wir gar nicht“, sagte der Wehrleiter.
Die Auswirkungen des Unfalls auf den restlichen Zugverkehr hielt sich in Grenzen. Laut Angaben der Deutschen Bahn hatten die Regionalbahnen zwischen Leipzig und Weißenfels bis zu 15 Minuten Verspätung. Der Streckenabschnitt zwischen Großkorbetha und Großlehna (Sachsen) musste gesperrt werden. ICE wurden zwischen Naumburg und Leipzig umgeleitet und hatten etwa 20 Minuten Verspätung.
Für den Warenumschlag des Chemiestandortes Leuna hatte der Unfall offenbar kaum Folgen. „Wir wickeln momentan die Leistungen im Schienengüterverkehr planmäßig ab“, erklärte Matthias Schrecker, Leiter Logistik der Infra-Leuna GmbH. Täglich erreichen und verlassen nach den Angaben der Infra-Leuna 50 bis 60 Güterzüge den Standort über den Bahnhof Großkorbetha.
