Umbau in Kulturzentrum stockt seit langem Umbau in Kulturzentrum stockt seit langem: Was wird aus der Trommelfabrik?

Weißenfels - Als ob sie vergessen worden ist - seit Monaten ist an der alten Trommelfabrik in Weißenfels nichts mehr geschehen. Sie soll sich eigentlich in ein modernes Kulturzentrum verwandeln. Nun aber sind Fenster mit Spanplatten abgedeckt, Unkraut wächst.
Doch der Anblick täuscht. Es tut sich durchaus etwas. Hinter den Kulissen scheint es Änderungen zu geben, was die mit dem Projekt betrauten Personen betrifft. Zugleich schreitet das Bauantragsverfahren voran. Wie die Weißenfelser Stadtsprecherin Katharina Vokoun mitteilt, gibt es seit Februar einen von einer Firma eingereichten Bauantrag. Das Amt hatte zwar noch ein paar Nachforderungen, weil einige Papiere unvollständig waren. „Aber jetzt liegt ein im Ansatz bearbeitungsfähiger Antrag vor“, so Katharina Vokoun.
Trommelfabrik Weißenfels: „Baugenehmigung kann noch nicht erteilt werden, weil noch nicht alle Unterlagen vorliegen“
Darüber hinaus lassen diese Fortschritte vermuten, dass diejenigen, die das Projekt betreuen, es auch ernst nehmen. „Eine Baugenehmigung kann aber noch nicht erteilt werden, weil noch nicht alle Unterlagen vorliegen“, erklärt Katharina Vokoun. Umweltamt und Wasserbehörde seien über das Vorhaben aber schon informiert.
Das Gebäude hat seit dem Jahr 2016 einen neuen Eigentümer. Refat Hadagha, heißt es damals, will aus der ehemaligen Sonor-Trommelfabrik, in der lange hochwertige Musikinstrumente gebaut wurden, ein prächtiges Kulturzentrum entstehen lassen. Fünf Millionen Euro will der in Kanada lebende Libyer investieren. Ballsaal, Kino, Wintergarten, Restaurant, Kegelbahn, im Außenbereich Gartenanlagen und eine Sauna-Landschaft - so schwebte es dem Inhaber vor.
Trommelfabrik Weißenfels: Mehr als ein Jahr dauerten Entkernungsarbeiten
Mehr als ein Jahr dauerten anschließend die Entkernungsarbeiten. Das 1824 erbaute Haus hatte viele Epochen erlebt. Zwischenwände und -decken waren gezogen, Treppen errichtet und Farben übermalt worden. Immer wieder fanden die Bauarbeiter Stellen vor, an denen umgedacht werden musste. Sie sahen aber auch Ecken, die von der vergangenen Pracht des Gebäudes zeugen. Das waren Stuck, Gewölbe oder gemalte Wandbilder. Sie sollten möglichst originalgetreu aufgearbeitet oder nachrekonstruiert werden.
Doch schon die Suche nach einem Restaurator war schwierig und dauerte viel länger als vorgesehen. Auch weil es zu wenige historische Fotos als Vorlagen gab, an denen sich die Fachleute hätten orientieren können.
Trommelfabrik Weißenfels: „Ich bin raus. Ich habe damit nichts mehr zu tun“
Immer wieder verzögerten sich die Arbeiten, weil eingereichte Anträge unvollständig waren oder Genehmigungen fehlten. Außerdem verhängte die Stadt Bußgelder, weil auf dem Gelände unrechtmäßig Gehölze entfernt wurden.
Bisher ist stets Jalal Doghaim das öffentliche Gesicht der Sanierungsarbeiten gewesen. Der Geschäftsführer der Firma Roya & Jakobsbau trat gegenüber der Presse als Generalunternehmer des Vorhabens auf. Doch diese Funktion hat er offenbar nicht mehr inne. „Ich bin raus. Ich habe damit nichts mehr zu tun, es hat alles zu lange gedauert“, erklärt er auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Für weitere Rückfragen zum Projekt steht er seither nicht mehr zu Verfügung. (mz)