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Tierschutzverein Saale-Rippachtal Tierschutzverein Saale-Rippachtal: Großer Katzenjammer

Von Anka Stolper-Heinike 09.12.2014, 08:44
Fatina Siwczak hilft ehrenamtlich in der Katzenauffangstation, die zurzeit viele ganz junge Fundtiere beherbergt.
Fatina Siwczak hilft ehrenamtlich in der Katzenauffangstation, die zurzeit viele ganz junge Fundtiere beherbergt. Peter Lisker Lizenz

Hohenmölsen - Großer Katzenjammer in der kleinen Notaufnahmestation des Tierschutzvereins Saale-Rippachtal in Hohenmölsen. Trotz zahlreicher Vermittlungen in den letzten Wochen ist die Einrichtung in der Lützener Straße erneut an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazität gestoßen.

Ab dem 16. Dezember vermittelt der Tierschutzverein Saale-Rippachtal vorübergehend keine Katzen, um unüberlegte Weihnachtsanschaffungen oder Tiergeschenke für die Kinder zu vermeiden. Wer sich für eine Katze interessiert, kann sich aber trotzdem beim Verein melden und sich das Tier ansehen und reservieren lassen. Telefonische Anfragen unter: 0162/194881.

Mehr Katzen als jemals zuvor

„Wir betreuen in der Station und auf unseren Pflegestellen 52 Katzen. Davon ist die Hälfte schwer vermittelbar, weil krank, scheu oder zu alt“, umreißt Rita Wagner, die Vorsitzende des Tierschutzvereins die Situation in der Auffangstation für Fundtiere, wie sie sich beinahe ständig bietet. Neu daran sei aber die Dimension der Katzenentsorgung. „Wir mussten in noch keinem Jahr so viele kleine Katzen aufnehmen wie dieses Mal“, so Rita Wagner.

Als Claudia und Sarah Topf einen der Unterbringungsräume für Fundkatzen durchqueren wollen, müssen sie aufpassen, keiner kleinen Mieze auf die Füße zu treten. Mutter und Tochter kommen seit etwa einem Jahr zweimal wöchentlich zur Auffangstation, um ehrenamtlich bei der Versorgung der betreuten Katzen zu helfen.

Hohenmölsen-Teuchern braucht dringend ein Tierheim

„Es wurde Zeit, dass es im Raum Hohenmölsen-Teuchern ein Tierheim gibt“ , findet Claudia Topf und beginnt, die Näpfe der Tiere mit Futter zu befüllen. Allein in diesem Oktober wurden den Tierschützern aus den Ortschaften von Hohenmölsen, Weißenfels und Teuchern über 20 Kätzchen im Alter zwischen fünf und sechs Wochen gebracht oder einfach im Karton vor das Tor gestellt, die älteren Fundtiere nicht mitgerechnet. Beim abendlichen Halloween-Spaziergang in der sogenannten Hohle zwischen Zembschen und Jaucha fanden Spaziergänger einen etwa fünf Wochen alten Kater. Der kleine Tiger wurde in der Auffangstation aufgepeppelt und hat Interessenten, die ihn wahrscheinlich zu sich holen.

Suche nach Paten

So gut hat es Omi nicht. Mitarbeiter des Reifendienstes in der Weißenfelser Hirsemannstraße haben das völlig ausgemergelte, auf zehn bis fünfzehn Jahre geschätzte Tier vor der Firma gefunden und es nach Hohenmölsen gebracht. Omi ruht sich in einem Extrazimmer aus, nimmt zwar nur langsam zu, aber fängt sofort an zu schnurren, wenn man sie streichelt. Da die Katze nur an ausgesprochen verständnisvolle Menschen zu vermitteln sei, werde sie ihren Lebensabend wohl in der Station verbringen, glaubt Rita Wagner.

Die Tierschützerin hofft aber, wenigstens Paten für Omi zu finden, die einen Teil der Futter- und Pflegekosten übernehmen. Auch die drei Jahre alte Klara, die keine Angst vor Autos hat und sich am Weißenfelser Kämmereihölzchen immer auf die Straße gesetzt hat, sucht ein Zuhause. Weil sie einen Nabelbruch hat, der operiert wird, soll sie möglichst in der Wohnung bleiben. Kastriert wird sie auch noch, damit sie keinen Nachwuchs mehr bekommen kann.

Verein konnte 2014 acht Tierpaten gewinnen

Das Schicksal der Tiere in der Hohenmölsener Auffangstation lässt aber nicht jeden kalt. Das liege wohl unter anderem daran, dass man in diesem Jahr als Verein mehrfach öffentlich aufgetreten sei und auch bei Facebook und auf der eigenen Internetseite auf die prekäre Situation rund um Fundkatzen aufmerksam mache, glaubt Rita Wagner. Sie erzählt, dass der Verein acht Tierpaten gewinnen konnte. Diese kommen regelmäßig zur Auffangstation und besuchen ihre Katzen, weil sie die Tiere aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause halten können.

Statt einer kommen jetzt zwei Schülergruppen der Arbeitsgemeinschaft Tierschutz vom Hohenmölsener Agricolagymnasium abwechselnd, um zu helfen und die Katzen zu beschäftigen. Und ein Wählitzer Bäckermeister hilft den Tierschützern seit kurzem ebenfalls. „Zum Glück gibt es auch Menschen mit Herz“, sagt Claudia Topf. Sie hofft auf weitere ehrenamtliche Helfer für den Tierschutzverein. Mehr Infos zum Verein und der Tiervermittlung finden Sie im Internet unter www.tierschutz-saale-rippachtal.com. (mz)

Heinz Föhlisch spendet sein Flaschenpfand immer dem Tierschutzverein. Den Pfand-Bon wirft er in die Box am Eingang des Edeka-Marktes Teuchern.
Heinz Föhlisch spendet sein Flaschenpfand immer dem Tierschutzverein. Den Pfand-Bon wirft er in die Box am Eingang des Edeka-Marktes Teuchern.
Peter Lisker Lizenz