1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Teuchern versagt die Scheidung

Teuchern versagt die Scheidung

Von YVETTE MEINHARDT 26.11.2008, 18:42

TEUCHERN/MZ. - Doch die Worte von Lothar Gieler (parteilos) sorgten für neuen Zündstoff in der Debatte zur Gebietsreform: "Die Stadt Teuchern wird dem geplanten Austritt von Prittitz und Gröbitz aus der Verwaltungsgemeinschaft nicht zustimmen." Zuvor hatte Gieler den Standpunkt der Kleinstadt zusammengefasst. Der Stadtrat beschloss einstimmig die Bildung einer Einheitsgemeinde, damit verärgerte man andere Mitgliedsgemeinden der jetzigen Verwaltungsgemeinschaft (VG) Vier Berge- Teucherner Land. Die nämlich hatten sich zuvor für eine Verbandsgemeinde entschieden. Nachdem Langendorf bereits weg ist, wechselt Leißling zum 1. Januar in die VG Weißenfelser Land. "Mit unserem Ziel Einheitsgemeinde folgen wir dem Gesetzgeber und halten daran fest", sagte Gieler. In der jetzigen Diskussion gehe es nicht mehr um sachliche Inhalte, sondern nur noch um Populismus. Teuchern habe den anderen Gemeinden die Hand gereicht und Gespräche angeboten. Vertragsentwürfe liegen in Krauschwitz und Trebnitz. Man wolle sich als Gemeinde am Tag X auflösen, um am nächsten Tag mit den anderen Orten gleichberechtigt die neue Einheitsgemeinde zu bilden. Den Austritt von Prittitz und Gröbitz werde man nicht mittragen, so Gieler. Viele Stadträte nickten. Werner Brzoska (Die Linke) fügte hinzu: "Gemeinden wie Gröben kann ich nicht verstehen. Sie haben nicht die erforderlichen 1 000 Einwohner und unternehmen nichts. Andererseits hängen viele Entscheidungen allein vom Bürgermeister ab, so in Nessa. Sachfragen treten in den Hintergrund."

Auf Unverständnis stieß diese Absichtserklärung in Prittitz und Gröbitz. "Diese Ansage überrascht mich nicht, ich bin aber enttäuscht, denn das ist eine Entscheidung gegen Prittitz", sagte Bürgermeister Oswald Gering (parteilos). Man wolle auf die Demokratie und die Volksinitiative bauen, so soll es im März einen Bürgerentscheid in Prittitz geben (die MZ berichtete). "Die Verwaltungsgemeinschaft in ihrer jetzigen Form hat keinen Bestand mehr. Ein Neuanfang wäre für alle das Günstigste", so Gering. Er wolle im Gemeinschaftsausschuss die Auflösung der VG beantragen. Die Gröbitzer Amtskollegin Selwith Patzak (parteilos) sieht sich "enttäuscht, aber nicht überrascht". "Weil wir nur 500 Einwohner haben, wollen wir uns mit Prittitz zusammentun", sagte Patzak. Die MZ fragte Staatssekretär Rüdiger Erben (SPD). "Ich sehe für den Wechsel von Prittitz, Gröbitz oder Nessa keine Chance, so lange nicht eine Lösung für die verbleibenden Gemeinden Trebnitz und Krauschwitz sowie die Stadt Teuchern gefunden ist. Dies wäre hinsichtlich der Einwohnerzahl nicht mehr leitbildgerecht", erklärte er. So könne weder einem Wechsel in die VG Weißenfelser Land noch einer Eingemeindung nach Weißenfels zugestimmt werden. Dies sei der Gemeinde Prittitz seit Monaten bekannt. "Am Ende der Kommunalreform dürfen keine weißen Flecken übrig bleiben", so Erben.