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Teuchern Teuchern: Bürgermeister Frank Puschendorf hört auf

03.01.2018, 07:00
Frank Puschendorf war sieben Jahre lang Bürgermeister im Teucherner Rathaus.
Frank Puschendorf war sieben Jahre lang Bürgermeister im Teucherner Rathaus. Peter Lisker

Teuchern - Die Amtszeit des Teucherner Bürgermeisters Frank Puschendorf (parteilos) neigt sich dem Ende entgegen. Im Gespräch mit MZ-Reporter Jan Iven zieht der 58-Jährige seine persönliche Bilanz.

Herr Puschendorf, nach sieben Jahren geben Sie ihr Amt als Bürgermeister ab. Bereuen Sie es inzwischen, dass Sie nach einer Amtszeit nicht erneut zur Wahl angetreten sind?

Frank Puschendorf: Nein, nicht wirklich. Natürlich gibt es Augenblicke, in denen man sich fragt, ob das der richtige Weg war. Aber ich habe diese persönliche Entscheidung im Frühjahr mit meiner Familie getroffen. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, bin aber zufrieden.

Wie werden Sie auf ihre Amtszeit zurückblicken?

Es war eine sehr spannende und interessante Zeit. Wir konnten in Teuchern viel in Bewegung setzen, auch wenn nicht alle Blütenträume erfüllt wurden. Ausgangspunkt war die vom Land vorgeschriebene Gründung der Einheitsgemeinde, die alles andere als beliebt war. Auch ich habe das nicht positiv gesehen. Aber ich bin pragmatisch und habe versucht, das Beste daraus zu machen. Ich hätte jedoch nicht gedacht, wie viele Reibungspunkte sich daraus ergeben.

Warum war die Bildung der Einheitsgemeinde so schwer?

Die Ortschaften mussten Kompetenzen abgeben. Das bedeutet weniger Geld und Mitbestimmung. Deswegen fehlt die Akzeptanz für die Einheitsgemeinde teilweise bis heute. Ich kann das sogar nachvollziehen. Aber ich sitze nun mal auf der anderen Seite und muss das große Ganze im Augen behalten. Problematisch ist es, wenn Ortschaften auf Maximalforderungen bestehen.

Wie fällt ihr Fazit ihrer Amtszeit als Bürgermeister aus?

Wir sind gar nicht so schlecht gewesen. In den vergangenen Jahren ist sehr viel Geld in die sechs kommunalen Kitas investiert worden. Auch sonst kommen die Bautätigkeiten voran. Die Straßenarbeiten in Deuben wurden gerade abgeschlossen und der Hortneubau beginnt diesen Monat. Die Feuerwehr ist nach der Bildung der Einheitsgemeinde schnell zusammengewachsen. In diesem Jahr bekommt Gröbitz endlich ein neues Fahrzeug.

Wobei die Teucherner Feuerwehr ihr Zusammenwachsen selbst organisiert hat.

Ja, und dafür kann man der Stadtwehrleitung auch nur dankbar sein. Aber ein Bürgermeister muss sich eben auch auf seine Experten verlassen können.

Welche Probleme der Stadt konnten Sie nicht lösen?

Leider ist es nicht gelungen, das Zentral wieder zu beleben. Das macht mich echt traurig, weil das ein gutes Aushängeschild in der Stadt wäre. Erstmals gab es auch eine gutes Konzept für altersgerechtes Wohnen, aber der Investor konnte das Geld nicht aufbringen. In Nessa ist der Straßenbau nicht vorangekommen, weil die Abwasserzweckverband die Fördergelder noch nicht gekriegt hat. Die Anwohner sind mittlerweile zurecht mehr als stinkig. Und wir haben immer noch keine Straßenausbaubeitragssatzung. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass der Stadtrat die Bürger nicht belasten möchte, brauchen wir trotzdem eine gesetzeskonforme Lösung. Ich hoffe, dass wir bei der Stadtratssitzung im Januar eine Entscheidung hinkriegen.

Bereuen Sie etwas?

Die Zentralisierung des Bauhofes war nicht erfolgreich, das muss man offen zugeben. Wir analysieren das noch, aber die Mitarbeiter waren vielleicht nicht präsent genug in den Ortschaften. Vielleicht hätte wir auch noch mehr das Gespräch mit den Ortschaften und den Ortsbürgermeistern suchen sollen, um sie zusammenzuführen und einzubinden.

Das klingt, als ob Sie auf ihre alten Tage die Kritik aus den Ortschaften annehmen.

Man ist ja lernfähig.

Sie kennen ihren Nachfolger Marcel Schneider als Mitarbeiter der Verwaltung. Was können Sie über ihn sagen?

Als meinen Mitarbeiter möchte ich nichts über ihn sagen. Das gehört sich nicht. Über den zukünftigen Bürgermeister kann ich aber sagen, dass er bereits bei vielen Terminen dabei ist, wenn sie seine zukünftige Amtszeit betreffen. Wir sind erwachsene Leute und können miteinander reden.

Was werden Sie nach ihrer Amtszeit machen ?

Ich werde schon ab Februar wieder in meinem alten Beruf als Sekundarlehrer für Mathematik und Geografie arbeiten. Die Schule steht noch nicht fest, aber es wird sicher in der Region sein. Ansonsten engagiere ich mich weiter als Mitglied im Deubener Heimatverein und im Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark. Das Kapitel Kommunalpolitik schließe ich aber endgültig ab.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für mich persönlich und meine Familie natürlich vor allem Gesundheit. Der Einheitsgemeinde Teuchern wünsche ich, dass sie sich Stück für Stück weiter entwickelt. Denn auch kleine Schritte sind Schritte. Und von der großen Politik würde ich mir ein bisschen mehr Verlässlichkeit wünschen, wenn ich mir das als kleiner Bürgermeister erlauben darf. (mz)