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Taucha Taucha: Umrüstung der Schalmeien ist weltweit einzigartig

Von Petra Wozny 18.05.2013, 12:34
Musiker des Schalmeienorchesters Taucha.
Musiker des Schalmeienorchesters Taucha. MZ Lizenz

Taucha/MZ - Der Schalk sitzt Jochen Schumann und Axel Markmann im Nacken. Sie haben etwas gewagt, was - so behaupten die beiden jedenfalls - weltweit keiner bislang gemacht hat. Und das wirklich ganz ernsthaft. Der Außenstehende ordnet es unter dem Leitsatz ein: „Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche“, denn für die Aktion gab es eigentlich keine Not. Oder doch?

Markmann ist musikalischer Leiter des Tauchaer Schalmeienorchesters. Schumann spielt darin. Schalmeien, so erklärt Markmann, sind ausgerüstet, um in der Tonlage C-Dur zu klingen. Markmann, der ein ausgesprochen feines musikalisches Gehör hat, nennt es schrill und nervig, aber typisch für dieses Instrument. „Das ist man so gewohnt, aber fünf Halbtöne tiefer, nämlich in G-Dur, ist es Musik in den Ohren.“ Weich, nicht so scheppernd, harmonisch zum Mitsingen - der Mann schwärmt in den höchsten Tönen. Das Umrüsten der Instrumente lag also nahe.

Im Markneukirchener Metallblasinstrumentenbau fand er schließlich die geeigneten Fachleute, die die entsprechend erforderlichen Schallbecher bauen konnten. 40 neue wurden bestellt. „Als sie bei uns schließlich eintrafen, war die Aufregung groß“, erinnert sich Schumann. Die Musiker kamen zusammen, packten ihre Instrumente samt Werkzeug auf die Tische und begannen zu schrauben und auszutauschen - so richtig wie am Fließband.

Nicht alle aus dem Orchester seien von der Aktion begeistert gewesen. Denn die eigentliche Arbeit sollte nach dem Wechsel von C- auf G-Dur kommen. Alle bislang einstudierten Lieder - und dies sind über 100, mussten nun in die neue Tonlage umgeschrieben werden. Das profilierte Orchester begann sozusagen bei Punkt null. Heute, so meint Schumann, habe der Klangkörper bereits 50 Prozent seiner Musikstücke wieder drauf.

Ein Teil davon wird am Sonntag erklingen. Dann nämlich, wenn das Kuratorium für Brauchtumsstiftung der Burgenlandsparkasse an die Musikanten einen Scheck in Höhe von 4 000 Euro überreichen wird. „Ich hatte dem Kuratorium unser Anliegen geschildert und einen Antrag auf Förderung eingereicht“, erzählt Schumann. Dass die Summe so hoch ausfällt, freut natürlich die Schalmeienspieler, denn der Umbau der Instrumente schlug schließlich mit 6 000 Euro zu Buche. So richtig gespannt sind die Tauchaer auf das Festival der Spielleute Anfang September zum Herbstmarkt in Hohenmölsen. „Ich denke, die Musiker aus den anderen Ensembles werden Augen machen und ihren Ohren nicht trauen“, vermutet Markmann.