Tanzstudio in Weißenfels Tanzstudio in Weißenfels: Lattermann mit Ehrennadel ausgezeichnet

Weissenfels/MZ - Manchmal habe ich mich gefragt, wozu eigentlich das Ganze?“ Heike Lattermann, attraktiv, schlank, 46 Jahre, lehnt sich in dem Korbstuhl zurück und gönnt sich eine Pause. Die Zweifel hätten sie in der Kindheit und Jugend beschlichen, als sie als Tänzerin ein straffes Training im Ballettsaal an der Stange absolvierte. „Dennoch“, so lacht die Weißenfelserin mit einem Strahlen in den Augen, „ja, dennoch hatte ich mit der Tanzschule immer einen Anlaufpunkt und merkte nach all den Anstrengungen des Trainings: Ja, das will ich.“
Tanzstudio Lattermann
Kirschweg 39 in Weißenfels
Telefon: 03443/ 801018
Eine Devise, die Lattermann schier auf den Leib geschrieben scheint. Sie fordert sich selbst bis zum Äußersten und bringt sich ein. Mit 15 gibt sie bereits selbst Tanzkurse. Heute leitet sie ein eigenes Studio, was auf zwanzig erfolgreiche Jahre blicken kann. Dazwischen liegt harte Arbeit und wenig Freizeit. Heike Lattermann stört das nicht, denn „Tanzen ist nicht nur mein Hobby, es ist mein Leben.“ Noch zu DDR-Zeiten hatte sie bei einem Zeitzer Ballettmeister Unterricht. Die Wendezeit wird für sie etwas holprig, wie sie formuliert, aber sie kann der Kultur treu bleiben. Es keimt der Gedanke von einem eigenen Tanzstudio, doch Zweifler reden auf sie ein. „Mach doch was Richtiges. Tanzen hat doch keine Zukunft.“
Die dynamische Frau entscheidet sich für ihr Herz und das Bauchgefühl und eröffnet ihr eigenes Studio. „Das wurde schlichtweg überrannt. Früher wurde doch sehr ausgewählt. Bei mir darf jeder tanzen: dick, dünn, groß, klein.“ Das habe sich schnell herumgesprochen. Heute sind weit über 100 Mitwirkende zwischen vier und 60 Jahren in zirka 15 verschiedenen Gruppen, darunter beispielsweise die Cheerleader der Basketball-Wölfe. Weit über 100 aktuelle Tänze seien sofort abrufbar.
Drei Weißenfelser wurden im August vor dem Eröffnungskonzert des Schlossfestes mit der Ehrennadel der Stadt geehrt: Gisela Brevier, Vorsitzende des Frauenhausvereins, Heike Lattermann, engagiert in der Showtanzszene und Hartmut Franke, langjähriger Leiter der Ortsfeuerwehr in Reichardtswerben. Damit wurden in den letzten Jahren 29 Weißenfelsern diese Ehre zuteil.
Im Studio schön zu tanzen, sei die die eine Seite, bilanziert die Tanzlehrerin. „Doch irgendwann willst du raus und mal zeigen, was du kannst. So entstand der Gedanke, eine eigene Tanzshow auf die Beine zu stellen“, erinnert sie sich. „Die ferienreise“ heißt sie. Die ersten drei Vorstellungen im Jahr 2000 seien sofort ausverkauft gewesen. Der angemietete Wintergarten im Kulturhaus habe nicht gereicht, die Tänzer zogen in den großen Saal ein. Jedes Jahr folgten weitere Programme. Heike Lattermann und ihre Tänzer werden zur festen Größe in der Kulturszene der Stadt. 30 bis 50 Auftritte haben die Lattermann-Tänzer im Jahr. Gegenwärtig werde bereits für die Weihnachtsshow geprobt.
Auch die hat Heike Lattermann wieder selbst erarbeitet. „Ich möchte alles 100 Prozent machen und gebe ungern etwas aus der Hand“, meint sie fast entschuldigend und fügt hinzu: „Ich mache es ja gern. Wäre es nur ein Job, ginge es manchmal nicht. Ich bin zufrieden mit meiner kulturellen Heimstatt Weißenfels, wenn auch ich mir manchmal eine bessere Zusammenarbeit, ein Aufeinanderzugehen mit der Kultur der Stadt wünschen würde. Ich trainiere die Kinder und Jugendlichen, kenne die Elternhäuser und die vielen Zuschauer und Anhänger des Tanzes„, sagt sie und ist voll von Zuneigung zur Saalestadt. Sie arbeite unendlich gern mit Kindern, schwanke zwischen Ersatzmutter, Trainerin und Freundin. Trotzdem, so sagt sie kategorisch: Ich bleibe lieber im Hintergrund. „Trubel um mich mag ich nicht.“ So habe sie sich über die Ehrennadel von Weißenfels gefreut, aber Interviews danach - nein, lieber nicht.
So fühlt sie sich augenblicklich außerordentlich wohl, wenn sie als Hofdame einmal selbst in ein Kostüm schlüpft. Im Musical „Elisabeth“, welches im März kommenden Jahres Premiere haben wird, tanzt Heike Lattermann eine der Hofdamen.