1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Symposium in Weißenfels: Symposium in Weißenfels: Offenheit beim Thema Drogen ist das Wichtigste

Symposium in Weißenfels Symposium in Weißenfels: Offenheit beim Thema Drogen ist das Wichtigste

Von Klaus-Dieter Kunick 20.11.2015, 09:48
Sie standen im Goethegymnasium in Weißenfels Rede und Antwort: Lutz Helbig, Janina Hagemann, Daniela Müller-Elflein, Annett Wernicke, Moderator Silvio Klawonn, Hans-Jürgen Neufang, Maik Trauer und Ingolf Andress (von links).
Sie standen im Goethegymnasium in Weißenfels Rede und Antwort: Lutz Helbig, Janina Hagemann, Daniela Müller-Elflein, Annett Wernicke, Moderator Silvio Klawonn, Hans-Jürgen Neufang, Maik Trauer und Ingolf Andress (von links). Peter Lisker Lizenz

Weißenfels - Wie kann man einen Einstieg von Jugendlichen in die Drogenszene verhindern? Was sind Zeichen für eine mögliche Sucht und wie kann ein Ausstieg für Betroffene möglich werden? Gut 60 Eltern aus den 7. und 8. Klassen des Goethegymnasiums Weißenfels gingen am Mittwochabend auf einem Symposium diesen Fragen nach und kamen mit Fachleuten ins Gespräch.

Dabei zeigte sich, dass nicht unbedingt nur Jugendliche auf Crystal zurückgreifen, „die Droge ist mitten in der Gesellschaft angekommen“, so Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang von der Staatsanwaltschaft Naumburg. Dem offenen Drogen-Handel aus den Jahren 2007/2008 habe man glücklicherweise einen Riegel vorschieben können, ergänzte er. Dennoch, so Annett Wernicke, befinde sich die Drogenkriminalität im Burgenlandkreis nach wie vor auf einem hohen Niveau. Am meisten verbreitet sei Crystal, so die Polizeioberrätin vom Polizeirevier Burgenlandkreis.

Im Landkreis hat sich die Zahl der Erstkonsumenten von Crystal laut Statistik verdoppelt: Von 154 im Jahr 2011 auf 308 ein Jahr später. Vorkommnisse an Schulen seien der Polizei nicht bekannt. Bei Kontrollen im Straßenverkehr sei hingegen immer wieder festzustellen, dass unter Drogen stehende Kraftfahrer mit einem hohen Aggressionspotenzial unterwegs seien. Mit der Drogenabhängigkeit würden die Eigentumsdelikte einhergehen. Dabei handelt es sich um Beschaffungskriminalität.

"Offen diskutieren"

„Wir müssen das Thema Drogen offen diskutieren“, so Maik Trauer, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste in der Stadtverwaltung Weißenfels. „Viele Jugendlichen gehen damit offen um“, so Janina Hagemann von der Fachstelle für Suchtprävention in Weißenfels. Derzeit bestehen fünf Selbsthilfegruppen Alkohol, für 2016 sei angedacht, eine für Drogen ins Leben zu rufen, informierte Daniela Müller-Elflein von der Drogen-Beratungsstelle des DRK.

Ingolf Andrees, Oberarzt in der Klinik für psychische Erkrankungen am Saale-Unstrut-Klinikum Naumburg, gab den Eltern unter anderem mit auf den Weg, sich über Drogen gut zu informieren, um sich später im Gespräch mit dem Kind auszukennen und mitreden zu können. Alles in allem vergingen die 90 Minuten wie im Flug, gab es doch reichlich Fragen der Eltern an die Fachleute. „Der erhobene Zeigefinger hilft uns nicht weiter“, so Hans-Jürgen Neufang. Die Offenheit zwischen Eltern und Kind sei das Wichtigste. (mz)