Streit ums Fürstenhaus Streit ums Fürstenhaus: Warum das "Bella Mia" nicht nach Weißenfels zurück darf

Weißenfels - Die Verpachtung der Gastronomieräume im Fürstenhaus wird neu ausgeschrieben. Dem bisherigen Pächter Hassan Laamimach ist lange gekündigt. Das hat die MZ auf Nachfrage bei der Stadt und im Gespräch mit Laamimach erfahren. Hinter den Kulissen schwelt aber offenbar ein Streit zwischen Stadtverwaltung und dem Gastronomen. Was die Gründe für die Kündigung sind, darüber schweigt die städtische Pressesprecherin Katharina Vokoun.
Man äußere sich dazu nicht, erklärt sie. „Aber ausschlaggebend war nicht der Wasserschaden“, sagt sie. Und die Kündigung sei auch rechtlich sicher und erfolgte demnach auch vor der Sanierung der Küche. Sie sagt weiter, dass es zu keiner Zeit eine Zusage gab, dass Laamimach nach der Sanierung wieder sein Restaurant im Fürstenhaus eröffnen kann.
Sanierungsarbeiten nach einem Wasserschaden
Hassan Laamimach weiß nicht, wie es weitergeht. Der 45-Jährige war im Sommer wegen der Sanierungsarbeiten nach einem Wasserschaden in der Küche seines Restaurants Bella Mia aus dem Fürstenhaus ausgezogen. Er war sich sicher, dass er trotz der Kündigung des Pachtvertrages nach den Arbeiten sein Geschäft dort wieder aufnehmen kann. Das hängt nun aber offensichtlich am seidenen Faden.
Unklar bleibt, ob ohm die Schuld an dem Wasserschaden in der Küche gegeben wird. Zumindest hatte er sich damit den Unmut der Verwaltung und einiger Stadträte zugezogen. Außerdem soll es Mietschulden gegeben haben, weshalb kritisch auf eine Weiterpachtung an ihn geschaut wird.
Versicherung des Fürstenhauses
„Mietschulden gab es. Sie beliefen sich auf zwei Monate, sind beglichen und das war im Jahr 2015“, sagt Hassan Laamimachs Lebensgefährtin Julia Pfau. Am Wasserschaden tragen sie keine Schuld, ist sie überzeugt. Aber sie hat auch gehört, dass ihre und die Versicherung des Fürstenhauses in Kontakt stehen sollen.
„Wir möchten so gerne nach Weißenfels ins Fürstenhaus zurück“, so Julia Pfau. Das Paar hängt an der Stadt und an dem Haus. Für beide war der Umzug des Restaurants nach Merseburg als Hauptsitz nur als Übergangslösung gedacht. Als sie das Fürstenhaus einrichteten, wurde darauf geachtet, dass es passend zum Haus geschieht. „Es hat eine Geschichte. Das Haus gehört zum Schloss und wurde im gleichen Jahr erbaut“, so die Frau. Daher stimmte auch ein Architekt mit der Stadt und dem Unternehmerpaar ab, was hineinpasst und was nicht. Entsprechende Bilder, Spiegel und Kronleuchter wurden angeschafft, eine Bar und die Sitzgelegenheiten ausgesucht und gekauft.
Suche nach Übergangslösung
Die klassischen italienischen Speisen in dem Umfeld kamen gut bei den Kunden an. Dann der Schock mit dem Wasserschaden. Schnell wurde klar, dass die komplette Küche saniert werden muss. Fieberhaft suchten Stadt und Gastronomen nach einer Übergangslösung. Die Kommune wurde schließlich in dem Lokal am Bismarckturm fündig. Da hatte Hassan Laamimach aber bereits bei einem Freund in Merseburg Unterschlupf gefunden. Der betreibt das Hotel Check Inn an der Dorfstraße. Die anliegenden und leerstehenden Restauranträume überließ er dem Weißenfelser, renovierte sie vorher noch in schicken Braun- und Grautönen und mit prächtigen Tapeten.
Das Geschäft läuft gut in Merseburg. Langsam spricht es sich herum, dass es den Weißenfelser Italiener in der Domstadt gibt. Außerdem fahren viele Stammkunden die knapp 20 Kilometer, um in ihrem Lieblingsrestaurant weiter essen zu gehen. „Es war trotzdem eine turbulente Zeit“, sagt Julia Pfau. Erst fiel das Sommergeschäft weg, welches im Innenhof des Fürstenhauses lukrativ war. Ebenfalls verzichtet werden musste auf die Gäste, die nach den Trauungen im Standesamt anschließend gern bei Hassan Laamimach essen gingen. Das Paar möchte das Geschäft in Merseburg zwar behalten. Es möchte aber auch in das Fürstenhaus zurückkehren. Schließlich war es dort seit Jahren zu Hause.
Gründe der Kündigung
Die Gründe der Kündigung, die übrigens rechtlich sicher ist, darf die städtische Pressesprecherin Katharina Vokoun nicht nennen. Weiterhin informiert sie, dass die Kosten für den Schaden am Gebäude erst einmal von der städtischen Versicherung übernommen wurden. Welche Schritte die Versicherung nun zum Schadensausgleich einleitet, liegt nicht in der Hand der Stadt, so Katharina Vokoun weiter.
Jeder Interessierte kann sich nun bewerben. Dass die Möbel von Laamimach noch im Haus stehen, hat lediglich den Grund, dass er diese im Einverständnis mit dem Eigentümer, der Stadt, dort stehen lassen durfte. Ansonsten ist es völlig ungewiss, was mit ihm passiert. Die Ausschreibung für die Verpachtung der Räume erscheint am 31. November im Amtsblatt und in einer Fachzeitschrift. Auf diese könne sich auch Herr Laamimach bewerben, so die Pressesprecherin. (mz)
