Nach blutigem Knie Stolperfalle Regenrinne auf dem Weißenfelser Marktplatz verursacht noch mehr Stürze
An der unscheinbaren Regenrinne auf dem Weißenfelser Marktplatz haben sich bereits mehrere Menschen verletzt. Die Folgen spüren diese bis heute.

Weißenfels - Das Echo auf einen Artikel der Mitteldeutschen Zeitung über eine auf dem Weißenfelser Marktplatz gestürzte Frau war gewaltig. Die Weißenfelserin hatte am Dienstag eine unscheinbare Regenrinne am Rande des Platzes übersehen, war gestürzt und schlug sich dabei das Knie auf. Insbesondere im Internet sorgte das für Häme und Spott. Die waren weniger an die Frau, sondern die Zeitung adressiert. Weil die aus Sicht vieler Kommentatoren über eine vermeintliche Bagatelle berichtete.
Weißenfelserin hat sich Mittelfuß gebrochen
Birgit Staps kann das nicht verstehen. Denn sie hatte sich an gleicher Stelle vor zwei Jahren ebenfalls vertreten und den Mittelfuß gebrochen. Umso mehr verwundert sie, dass die Stadt jüngst erklärte, ihr seien keine Stürze an der besagten Regenrinne bekannt gewesen. Denn nach ihrem Unfall hatte sich Birgit Staps sogar um Schmerzensgeld bemüht. Allerdings erfolglos.
Denn die Stadt ist formal im Recht. Die lediglich zweieinhalb Zentimeter tiefe Regenrinne entspricht allen gängigen DIN-Normen. Eine von ihr ausgehende Gefahr kann die Stadtverwaltung bis heute nicht erkennen. Und ist in dieser Sichtweise auch schon vom Kommunalen Schadensausgleich bestätigt worden.
Verletzt haben sich an der Stelle aber noch mehr Personen. Monika Wölfer aus Markwerben beispielsweise. Sie stolperte über die Regenrinne, stürzte und brach sich neben ihrer Nase auch das Handgelenk. Bis heute fühlen sich ihre Fingerkuppen an der verletzten Hand noch taub an, berichtet die Seniorin. Auch sie hatte erwogen, juristisch gegen die Stadt vorzugehen. Ein Rechtsanwalt riet ihr aber wegen mangelnder Erfolgsaussichten davon ab.
Weitere Unfälle verhindern: Betroffene raten zur Markierung
Die Stadt Weißenfels hat auf Nachfrage inzwischen beide Vorfälle bestätigt und damit die Aussage korrigiert, dass ihr keine Unfälle bekannt waren. Monika Wölfer berichtet sogar, dass ihr eine Krankenschwester im Krankenhaus nach ihrem Sturz auf dem Marktplatz sagte, dass sie nicht die erste mit diesem Problem sei. „Man sieht das eben nicht“, sagt Birgit Staps mit Blick auf die Stolperfalle auf dem hellen Marktplatz.
Gerade wenn die Sonne scheine. Sie glaube, dass weniger Menschen ins Straucheln kämen, wenn die Rinnen mit Wasser gefüllt wäre oder an dieser Stelle ein andersfarbiger Stein eingesetzt worden wäre. Ähnlich sieht es Monika Wölfer. Auch ein farblicher Anstrich könnte helfen, dass die niedrige Schwelle besser wahrgenommen wird und Menschen dort nicht unnötig aus dem Tritt kommen. Wie steht die Stadt zu solchen Vorschlägen? „Die Rinne ist entsprechend den geltenden Richtlinien der Bauordnung DIN-gerecht angelegt“, heißt es aus dem Rathaus. (mz)