Stellvertreter führt Landkreis
Weißenfels/MZ. - Im Landratsamt von Weißenfels ist jetzt ein stellvertretender Landrat der oberste Mann. Dezernent Bernd Grüneberger hält dort die Fäden in der Hand. Denn wegen der 2007 anstehenden Kreisgebietsreform wird kein neuer Landrat mehr gewählt. So sieht es der Gesetzgeber vor.
Bei der Übergabe der Geschäfte an seinen Stellvertreter hat Erben diesen aber auch wissen lassen, dass ihn Probleme wie die um den Abwasserzweckverband Oberes Rippachtal, um Forderungen aus dem Finanzausgleich an reiche Gemeinden sowie um das Langendorfer Bürgermeisteramt an seinen neuen Schreibtisch als Staatssekretär im Innenministerium begleiten.
"Es ist nichts offen, was den Geschäftsbetrieb aufhält, die Aufgaben sind verteilt", erklärt Erben. So ist die Kommunalaufsicht in das Rechts- und Personalamt, das Joachim Przybyla leitet, eingeordnet. Die Finanzen sind bei Kathleen Jennert in bewährter Hand. "Die Mitarbeiter sind sach- und fachkundig", lobt Bernd Grüneberger mit dem Hinweis, dass sie schon eingespieltes Team seien. Eine kleine Einschränkung lässt der neue Chef aber zu, wenn er sagt: "Die Verhältnisse sind geklärt - überwiegend auch rechtssicher."
Noch nicht überall steht fest, wie die Plätze in Verbänden, Gemeinschaften und Vorständen besetzt werden, die Erben bisher einnahm. Denn einige sind kraft Amtes zugewiesen, wie zum Beispiel der in der Regionalen Planungsgemeinschaft, auf den Bernd Grüneberger problemlos nachrückt. Andere sind an die Person gebunden. So stieg am Donnerstag nach der Verabschiedung Erbens als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kreissparkasse sein dortiger Stellvertreter Dr. Helmut Richter, Kreistagsmitglied der Linke.PDS, in diesem Gremium auf. In den Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Merseburg wird das Landesverwaltungsamt einen neuen Vertreter der öffentlichen Körperschaften berufen müssen, sobald Erben dort ausscheidet. Nicht ganz geklärt ist zum Beispiel auch noch die Vertretung in der Verbandsversammlung im Zweckverband für Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt-Süd durch Bernd Grüneberger.
Auf den Stellvertreter an der Spitze im Landratsamt kommt neben der alltäglichen Arbeit nun vor allem auch die Führung einer so genannten Steuerungsgruppe zu, in der Verwaltung und Abgeordnete weiter an der Fusion von Landkreis Weißenfels und Burgenlandkreis arbeiten. Der Rahmen dafür wurde auf der Ebene der Landräte und spezieller Kreistagsausschüsse schon abgesteckt: Die Erhaltung des Verwaltungsstandortes Weißenfels mit einem kompletten Dezernat, bestimmten Ämtern und von Bürgern oft frequentierten Büros, von eigenständigen Verkehrsgesellschaften, Musikschulen und Volkshochschulen ist vereinbart.