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Standesamt im Weißenfelser Fürstenhaus Standesamt im Weißenfelser Fürstenhaus: Berliner genießen "Sahnehäubchen"

Von bärbel schmuck 02.01.2015, 16:01
Im Weißenfelser Fürstenhaus ist das Standesamt ansässig.
Im Weißenfelser Fürstenhaus ist das Standesamt ansässig. Lisker Lizenz

weissenfels - Sie erinnert sich noch genau: Es war an einem Freitag im August des Vorjahres. Ein Paar aus Berlin, Anfang/Mitte 30, hat sich im Festsaal des barocken Weißenfelser Fürstenhauses das Ja-Wort gegeben. Die Hauptstädter, umgeben von einer großen, etwa 50-köpfigen Gesellschaft mit Eltern, der Verwandtschaft und Freunden, sind inmitten der 160 Eheschließungen des vergangenen Jahres die Ausnahme gewesen, was ihre geografische Herkunft angeht. Dies ist von der Leiterin des Standesamtes, Katja Baumgarten, auf MZ-Nachfrage zu erfahren.

„Diese Eheschließung war aber auch sonst eine besondere für mich als Standesbeamtin. Ich muss gestehen, ich hatte als Diensthabende ganz schön Herzklopfen“, blickt die 30-Jährige aus Borau zurück. Die Berliner hätten den Ort ihrer Heirat bewusst ausgesucht. „Sie finden, dass Weißenfels und die Saale-Unstrut-Region eine reizvolle und liebliche Ecke in Deutschland seien“, weiß die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung aus Gesprächen mit dem Hochzeitspaar.

Es habe sich im Burgenlandkreis und im angrenzenden thüringischen Saale-Holzland-Kreis mehrfach aufgehalten und nach wiederholten Urlaubstagen in Auerstedt bei Jena Hochzeit gefeiert. Als Sahnehäubchen hätten die jungen Menschen die barocke Kunst im Fürstenpalais mit der stuckverzierten und prachtvoll bemalten Neunfelderdecke in dessen großen Saal empfunden. Mehrfach hätten die Brautleute geschwärmt, sich bedankt und ein solches Ambiente zu schätzen gewusst. „So etwas erlebt man nicht alle Tage, so was bleibt hängen“, meint Katja Baumgarten erfreut.

Noch etwas Beeindruckendes und Berührendes habe sie im Vorjahr erlebt: „Kleine Kinder, meist Jungen im Alter von fünf, sechs Jahren, fingen während des Trauzeremoniells plötzlich an zu weinen - vor Freude, weil ihre Eltern geheiratet und Ringe getauscht haben“, sagt Baumgarten mit einem Lächeln. „Solche Augenblicke haben mich schon sehr bewegt“, gibt sie zu. Auch die wieder erwachte Tradition, dass Brautväter ihre Töchter in den Saal zur Trauung führen würden, habe sie aus dem vergangenen Jahr in guter Erinnerung.

Die meisten der 160 Eheschließungen (im Jahr 2013 waren es 145 Trauungen) hätten im Fürstenhaus stattgefunden. Nur eine Handvoll der Paare schlossen im Weißenfelser Novalispavillon den Bund fürs Leben. 93 Prozent haben sich entschieden, einen gemeinsamen Familiennamen zu tragen, meist den Namen des Mannes. In elf Fällen hat jeder Ehepartner seinen bisherigen Familiennamen behalten. Bei 70 Prozent der Paare handelt es sich um klassische Erst-Ehen. (mz)