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Stadtbesichtigung in Weißenfels Stadtbesichtigung in Weißenfels: Über 825 Jahre Geschichte lockt Gäste

Von Andreas Richter 06.02.2016, 14:54
Uwe Zeigermann (vorn, links) erkärt den Teilnehmern des Stadtrundgangs die Geschichte der Häuser in der Leipziger Straße.
Uwe Zeigermann (vorn, links) erkärt den Teilnehmern des Stadtrundgangs die Geschichte der Häuser in der Leipziger Straße. Michael Thomé Lizenz

Weißenfels - Am Trafohäuschen mit historischer Stadtansicht lässt die Hamburgerin ihren Blick über die sanierte Häuserzeile an der Promenade schweifen. „Hier hat sich wirklich wieder viel verändert“, meint Mechthild Stief-Kabelitz. Gemeinsam mit ihrem Bruder Sebastian Kabelitz gehört sie zu den etwa zwanzig Teilnehmern, die sich am Sonnabendvormittag auf eine rund 90-minütige Entdeckungsreise durch die Weißenfelser Altstadt begeben.

Es ist eine gemischte Schar der Neugierigen, die von Uwe Zeigermann vom Weißenfelser Gästeführerverein Interessantes aus der Geschichte der mehr als 825-jährigen Geschichte der Saalestadt erfährt. Es sind Einheimische, die das Wissen über ihre Heimatstadt vertiefen wollen.

Am 21. Februar ist Weltgästeführertag. Um diesen Tag herum finden weltweit spezielle kostenlose Führungen statt. Das diesjährige deutschlandweite Motto des Tages ist „GRÜNderzeit“. Mit dem Wortspiel soll zum einen an die Gründerzeit erinnert werden. Zum anderen will das Motto auch Raum lassen für die Betrachtung des Begriffs Grün aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Und es sind ehemalige Weißenfelser, die immer wieder mal an die Saale zurückkehren. So wie Mechthild Stief-Kabelitz. 1981 hat sie ihr Abitur in Weißenfels gemacht. Auch wenn ihr Lebensweg sie längst nach Norddeutschland geführt hat, lässt sie sich einmal im Jahr von ihrem Bruder durch Weißenfels führen, um zu sehen, wie sich jene Stadt entwickelt hat, in der sie aufgewachsen ist.

Und so dürften sie von Gästeführer Zeigermann neben manch Bekanntem auch das eine oder andere Neue erfahren haben. Über den Lusthafen zum Beispiel, den Herzog Johann Georg 1703 auf der heutigen Promenade als direkten Zugang zur Saale anlegen ließ. Oder über jenes Stück Stadtmauer, das noch heute, teils von blauen Planen verhüllt, an vergangene Jahrhunderte erinnert.

Immer wieder muss Uwe Zeigermann auch neugierige Fragen beantworten. So bleibt der steinerne Mops mit der Zipfelmütze im Hintergrund der Baulücke in der Leipziger Straße nicht verborgen. Eine Naumburgerin, die schon vorher ungeduldig Fragen gestellt hatte, will es genau wissen. Und so erfährt sie, dass die Schriftstellerin Louise von Francois (1817-1893) einst das Haus ihrer Großeltern am Markt 6 als Mops mit Zipfelmütze beschrieben hatte. Dort wurde die Figur später auch aufgestellt, ehe sie nun ihren Platz am sanierten Schlosshang gefunden hat.

Schließlich zieht auch das Rathaus die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf sich. Ein besonderes Haus mit saniertem Dach und Turm, das derzeit nahezu leer dasteht und auf den Fortgang der Sanierung wartet. (mz)

Interessiert betrachten Besucher Baupläne der Stadt.
Interessiert betrachten Besucher Baupläne der Stadt.
Michael Thomé Lizenz