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Solidarität Spenden für Ukraine: Überwältigende Hilfsbereitschaft in Weißenfels

In der Weißenfelser Großen Burgstraße funktioniert Besitzerin Malgorzata Gomolka ihr Café „Süß und salzig“ zur Sammelstelle für Hilfsgüter um. Problem mit dem städtischen Ordnungsamt klärt sich.

Von Andrea Hamann-Richter 02.03.2022, 12:15
Daniel Wolf-Dziura steht vor dem schon gut gefüllten Transporter und übergibt Malgorzata Gomolka ein Paket mit Lebensmitteln.
Daniel Wolf-Dziura steht vor dem schon gut gefüllten Transporter und übergibt Malgorzata Gomolka ein Paket mit Lebensmitteln. (Foto: Andrea Hamann-Richter)

Weissenfels/MZ - Malgorzata Gomolka gönnt sich an diesem Dienstag keine Verschnaufpause. Das Café der 36-Jährigen in der Großen Burgstraße in Weißenfels wird so stark frequentiert, dass die Unternehmerin den Betrieb schließen muss und sich nur noch um die Warenannahme kümmert. Lebensmittel, Hygieneartikel, Spielzeug und Kleidungsstücke füllen den Raum.

Gesammelt wird dies alles für jene, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. Eine von vielen weiteren Spendern ist Anja Zimmermann. Sie habe Hygieneartikel, Kaffee und Milchpulver abgegeben. Angesicht der Tragödie müsse unbedingt geholfen werden, sagt sie. Das hatte übrigens auch Malgorzata Gomolka zu der Aktion bewogen. Schon bald sieht es am Dienstag so aus, als ob die Menge der Hilfsgüter zu viel für den geplanten Transport werden könnte. „Egal, dann fahren wir eben noch einmal. Diese Menschen dort unten haben nichts mehr und das hier ist nur eine kleine Hilfe“, sagt die zweifache Mutter und wird nicht müde, die Spenden anzunehmen.

Am Vormittag, zu Beginn der Hilfsaktion, wird es laut vor dem Café „Süß und salzig“ in der Großen Burgstraße in Weißenfels. Daniel Wolf-Dziura ist stinksauer und macht seiner Wut Luft. Es gibt Streit zwischen ihm und zwei Ordnungsamtsmitarbeitern. Sie fordern ihn auf, sein Auto wegzufahren, sonst drohe ein Bußgeld. Er weigert sich. Beide Seiten fühlen sich im Recht. Die kommunalen Mitarbeiter, weil der Mann vor dem Café im Halteverbot steht und Wolf-Dziura, weil er nur kurz Hilfsgüter in das Geschäft bringen will. Naheliegende Parkplätze seien besetzt gewesen, der Karton wiege mindestens 30 Kilogramm und ihn auszuladen habe nicht einmal eine Minute gedauert, so der 49-Jährige.

Die Hilfsgüter aller Art füllen zunehmend den Raum des Cafés.
Die Hilfsgüter aller Art füllen zunehmend den Raum des Cafés.
(Foto: Andrea Hermann-Richter)

Als die Stadt Weißenfels dann von dem Konflikt erfährt, ist schnell eine Lösung gefunden. „Alle vor dem Café an diesem Tag ausgestellten Strafzettel sind ungültig“, lässt Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) informieren. Ab sofort und auch an diesem Mittwoch, an dem noch einmal Spenden angenommen werden, sei vor dem Café das Be- und Entladen von Fahrzeugen erlaubt, so das Weißenfelser Stadtoberhaupt.

Die Stadt sowie das E-Center Weißenfels und der Weißenfelser Stadtmarketingverein sind es dann auch, die für weitere Sachspenden sorgen. Für insgesamt 1.350 Euro wurden weitere Lebensmittel und Hygieneprodukte gekauft. Am Nachmittag kommt die große Ladung damit vom E-Center am Heuweg an, Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos), die Vorstandsvorsitzende des Stadtmarketingvereins Elke Simon-Kuch (CDU) und E-Center-Leiterin Claudia Zeidler überreichen die Spenden am Nachmittag.

Doch die Arbeit für Malgorzata Gomolka ist am Dienstag noch lange nicht getan. Noch am Abend sortieren die Cafébesitzerin und ihre Helfer die Artikel, an diesem Mittwoch folgt ein weiterer Spendentag. Am selben Abend will sie dann mit Freunden und Familienmitgliedern in vier Transportern zur mehr als 1.000 Kilometer entfernten polnisch-ukrainischen Grenze in das polnischen Labunie fahren, um die Spenden zu den Menschen zu bringen, die außer dem, was sie am Leib tragen, nichts mehr haben. Seite 11Spendenaktion am Mittwoch, 2. März, 8-17 Uhr, Große Burgstraße, Weißenfels. Benötigt werden: Decken, haltbare Lebensmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Mehl, Zucker, Tee, Kaffee und Hygieneprodukte, wie Seife, Duschgel, Deo, Damenbinden, Zahnbürste, Taschentücher und Windeln.