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Sozialprojekt für Burgenland- und Saalekreis Sozialprojekt für Burgenland- und Saalekreis: MBC-Basketballer bauen Brücke für Arbeit

Von Birger Zentner 20.04.2016, 07:00
Präsentieren die Kooperationsvereinbarung für das Sport-Arbeit-Projekt: Gert Kuhnert, Elke Simon-Kuch, Herwig Fischer und Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU), der Schirmherr des Projektes ist (v. l.).
Präsentieren die Kooperationsvereinbarung für das Sport-Arbeit-Projekt: Gert Kuhnert, Elke Simon-Kuch, Herwig Fischer und Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU), der Schirmherr des Projektes ist (v. l.). Birger Zentner

Weissenfels/Merseburg - Erst einen Job oder eine Ausbildungsstelle finden und anschließend einen Sieg des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) gegen Telekom Baskets Bonn in der ersten Bundesliga sehen. Das wäre die Idealkonstellation am kommenden Sonntag in der Weißenfelser Stadthalle. Nach vielfältigen Erfahrungen bei sozialen Projekten hat der MBC den beiden Jobcentern im Burgenlandkreis und im Saalekreis das Projekt „Sport als Brücke zu Arbeit und Ausbildung“ vorgeschlagen und offene Türen eingerannt.

Herausgekommen ist, am Sonntagnachmittag vor dem Bundesligaspiel, das 19 Uhr beginnt, eine Jobbörse mit neun Unternehmen im Foyer der Stadthalle zu veranstalten. Je 50 arbeitslose junge Menschen aus den beiden Landkreisen sind gezielt eingeladen worden, um sie mit Firmenvertretern zusammenzubringen, sagte Merseburgs Jobcenter-Chef Gert Kuhnert. „Als Bonus gibt es für jeden Teilnehmer eine Karte für das Bundesligaspiel“, sagte MBC-Marketingchef Stefan Schedler am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Merseburg.

Ohne Schul- oder Berufsabschluss

Wie Burgenland-Jobcenterchef Herwig Fischer sagte, spiele sich die Aktion vor dem Hintergrund einer zwar abnehmenden Jugendarbeitslosigkeit ab. Aber gleichzeitig nehme die Zahl derjenigen zu, die ohne Schul- oder Berufsabschluss dastehen. Im Saalekreis hat sich die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren beim Jobcenter seit 2007 von 1.145 auf 463 mehr als halbiert.

In der Stadthalle Weißenfels präsentieren sich am Sonntag, 24. April, von 15 bis 18 Uhr für die geladenen Jugendlichen: Total Raffinerie Leuna, der Elektroanlagenbauer HTW Merseburg, das Bundeswehrdienstleistungszentrum Weißenfels, Tönnies-Schlachthof Weißenfels, Polizei Sachsen-Anhalt, Edeka Weißenfels, Simon-Werbung Weißenfels, Deutsche Bahn und Arbeitsvermittlung Straube. Ab 17.30 Uhr wird die Halle allgemein für das Bundesligaspiel geöffnet. Die Firmen halten ihre Stände noch bis kurz vor Spielbeginn offen. (ze)

Ähnlich das Bild im Burgenlandkreis, wo die Zahl von 1.362 auf 495 sank. Aber von den verbliebene 463 im Saalekreis haben 323 keinen Berufsabschluss, 195 nicht einmal einen Schulabschluss. Das sind 75 Betroffene mehr als vor einem Jahr. Auch hier wieder Parallelen zum Burgenlandkreis, wo von den 495 arbeitslosen Jugendlichen 293 keine Beruf und 153 keinen Schulabschluss haben. Das sind zwar einige weniger als im vorigen Jahr, aber 79 mehr als 2012. Das heiße, erklärte Fischer, man erreiche diese Jugendlichen nicht mehr und wolle das nun auch einmal auf ungewöhnlichen Wegen versuchen.

Job und Ausbildung

Allerdings habe man für das Projekt am Sonntag in Weißenfels solche jungen Leute eingeladen, bei denen in letzter Zeit ein Bemühen um Job und Ausbildung erkennbar war, es aber einfach noch nicht geklappt hat. Ihnen soll, um im Bild des Sports zu bleiben, dabei geholfen werden, nach Niederlagen wieder aufzustehen, nicht zu resignieren, sagte Kuhnert.

Ausgangspunkt, ein solches Projekt anzuschieben, waren nach den Worten der MBC-Geschäftsführerin Elke Simon-Kuch, Anfragen aus dem Pool der Sponsoren. „Immer wieder kommen Firmen auf uns zu und fragen, ob wir Rat wüssten, wo sie Fachkräfte finden könnten. So sind unter den Teilnehmern der Jobbörse eben auch mehrere Geldgeber des MBC wie die Total-Raffinerie. Deren Personalreferentin Jana Spittka sagte, es gebe viele attraktive Arbeitgeber in der Region, man müsse sie aber mit potenziellen Bewerbern zusammenbringen. Die neun Firmen, die sich am Sonntag präsentieren, bieten eine große Bandbreite an Berufschancen an, vom Chemikanten bis zum Kaufmann, vom Polizisten bis zum Lageristen. (mz)