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Soldaten trotzen der Gluthitze

Von ANDREA HAMANN 04.07.2010, 17:41

LÜTZEN/MZ. - Verwundert schauen Samstagvormittag Badende am ehemaligen Tagebau in Gostau auf. Ein Konvoi der Bundeswehr passiert den Weg am Ufer. Während sich die "Wasserratten" bei strahlendem Sonnenschein und brütender Hitze am Ufer aalen, findet der elfte Blüchermarsch statt. Dabei handelt sich um eine große Übung des Bundeswehr-Reservistenverbandes. Mit dabei sind auch Feuerwehren der Region, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW). Schließlich soll auch das Zusammenspiel von militärischen und zivilen Kräften geprobt werden. Die zurückzulegende Strecke ist allerdings wegen der Gluthitze um drei auf zwölf Kilometer verkürzt worden.

Neun Stationen müssen die Teilnehmer der neun Gruppen absolvieren. So stehen am Ufer beispielsweise zwei Boote bereit. In sie müssen die Uniformierten steigen und eine bestimmte Strecke paddeln. Abgesichert werden sie von Kräften des Roten Kreuzes.

Zu den zu bewältigenden Aufgaben gehört eine Fahrzeugkontrolle bei Pörsten. Eine verdächtige Person gibt vor, im Maisfeld das "stille Örtchen" aufgesucht zu haben. Die Soldaten sichern sich gegenseitig und untersuchen den Mann. Er hat am Körper Waffen versteckt. Unentdeckt bleiben aber eine Waffe im Hosenbund und ein Messer im Stiefel. Als das Gelände abgesucht wird, finden die Reservisten eine Kiste mit Waffen und Munition. Einen Fehler begeht die Truppe anschließend. Sie öffnet das am Straßenrand geparkte Auto selbst. "Das darf nicht passieren", kommentiert Manfred Jungenbluth, Stabsfeldwebel und Leiter der Presseabteilung des Reservisten-Landeskommandos. Die Männer hätten den Mann das Auto selbst öffnen lassen müssen. Wenn dort eine Autobombe versteckt gewesen wäre, hätte es die Soldaten erwischt.

In einem Waldstück liegt ein geschminkter "Verletzter" im nachgestellten Minenfeld. Ihn müssen die Reservisten retten. Mit dabei sind Stabsunteroffizier Jennifer Losch und Hauptgefreite Stefanie Hlady. "Wir kommen zwar ins Schwitzen, aber es ist auszuhalten", so Jennifer Losch. Oberst Friedemann Wolf, Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Sachsen-Anhalt, verschafft sich an den Stationen immer wieder ein Bild über die Lage. Er blickt dabei zufrieden über die Landschaft. "Wir kommen gern hierher", sagt er und spricht von guten Bedingungen. Insgesamt wirken 90 Teilnehmer und Helfer mit.

"Es war ein guter Marsch", äußert sich Übungsleiter Uwe Weber vom Reservistenverband am Ende zufrieden. Es dürfe schließlich nicht vergessen werden, dass es sich hier um ausschließlich freiwillige Teilnehmer gehandelt habe. Außerdem sei die Hitze eine zusätzliche Strapaze gewesen, sagt Weber. Wichtig sei vor allem, dass es keine Ausfälle oder Verletzten gegeben habe. Der Blüchermarsch soll im kommenden Jahr wieder im Raum Weißenfels stattfinden.