Soforthilfe Soforthilfe: Finanzspritzen für Unternehmen

Weissenfels/MZ - Es geht besonnen her an diesem Tag in der Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau in Weißenfels. Menschen sitzen an den Tischen. Sie füllen Anträge aus. Sie vereint alle eines: das Hochwasser. An diesem Tag beantragen die Unternehmer die vom Land und Bund beschlossene Hochwassersoforthilfe. Fachleute der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Investitionsbank stehen ihnen zur Seite.
Fotos werden benötigt
Einer der gebeutelten Unternehmer ist Mario Schierhorn. Er ist an diesem Tag zweimal in die Geschäftsstelle gekommen. Bereits am Vormittag hat er den Antrag auf Zuschüsse ausgefüllt. „Das war nicht schwer“, lobt er die unbürokratische Vorgehensweise. Name, Adresse und was alles an Schaden zu verzeichnen ist, hat er dort eingetragen. Nun haben aber noch Fotos gefehlt. „Davon haben wir ja wirklich genug“, sagt der Betreiber des „Café del Mar“ an der Markwerbener Straße in Weißenfels. Hans-Jürgen Stößer, Leiter der IHK-Geschäftsstelle, nimmt sich Zeit. Sorgfältig liest er, dann macht es „Poch“ und der Stempel ist unter dem Antrag auf das Papier gedruckt. Das Formular nimmt nun Doris Knöfel an sich. Sie ist als Förderbeauftragte von der Investitionsbank vor Ort. Sie wird dafür sorgen, dass Bewilliger das Papier von Mario Schierhorn und den bis dahin schon mehr als 20 erschienenen geschädigten Unternehmern so schnell wie möglich bearbeiten, genehmigen und der Zuschuss ausgezahlt werden kann. Das seien 50 Prozent der Schäden, die nicht versichert sind bis zu 100 000 Euro, macht sie klar. Im Falle von Schierhorn wären das immerhin 5 000 Euro. Geld, welches er nicht zurückzahlen muss.
Außerdem ist es Geld, das er gut gebrauchen kann. Das Wasser stand teilweise hüfthoch auf seinem Grundstück. Einen großen Teil der Vorräte konnte er nur noch wegwerfen. Die Eismaschinen gingen kaputt. Die hat er sofort reparieren lassen. Schließlich sollte das Café so schnell wie es geht, wieder öffnen.
Er fühlt sich noch heute von den Verantwortlichen der Stadt im Stich gelassen. „Sie haben vor dem Hochwasser unsere Telefonnummern eingesammelt, gesagt, dass sie uns informieren. Nach Stufe drei passierte das aber nicht mehr“, kritisiert er. Außerdem habe er selbst noch Sandsäcke schippen müssen, als die Situation prekär wurde. Da sei Zeit draufgegangen, die anders hätte genutzt werden können. Jetzt ist vom Wasser auch kaum noch etwas zu sehen. Was aber noch immer darauf hinweist, ist der üble Geruch. Aber das wird sich geben.
Gäste fehlen
Mario Schierhorn ist fertig und will sofort in das Geschäft zurückkehren. Dort wartet er seit dem Unglück auf die Gäste. „Viele wissen gar nicht, dass wir wieder geöffnet haben. Aber was wir jetzt wirklich brauchen, das sind Gäste“, sagt er und verabschiedet sich.
Die großen Unternehmen würden sich meistens selbst helfen können, sagt Hans-Jürgen Stößer. Aber kleine Betriebe, wie Schierhorns, hätten es derzeit schwer. Am Tag zuvor waren er und die anderen Fachleute in Zeitz gewesen, um bei Ausfüllen der Anträge zu helfen. 42 Anträge seien gestellt worden. Dabei sei es um einen Gesamtschaden von 4,5 Millionen Euro gegangen, macht er klar.
Am heutigen Montag ist die Tour der Fachleute in Naumburg, um dort den gebeutelten Unternehmern weiterzuhelfen. Es geht immerhin um 400 vom Hochwasser betroffene Betriebe im gesamten Burgenlandkreis.