Schmutzfinken auf der Spur
Weißenfels/MZ. - Die Ämter reagieren sensibel auf Gefahrenpotenziale, auch wenn ihr Misstrauen bei den üblichen Kontrollen vor Ort nicht extra genährt wurde, wie Amtstierärztin Dr. Andrea Krüger sagt. Gegen sieben Geflügelhalter, die ihre Tiere nicht im Stall hielten, sondern ihnen Freilauf gewährten, mussten so in Folge von Kontrollen zur Vogelpestverordnung im Landkreis Weißenfels kostenpflichtige Verfügungen ergehen.
"Während wir gewöhnlich drei bis vier Mal im Jahr Stichproben aus den Fleischfächern der Handelsketten entnehmen und untersuchen, waren wir jetzt in einer konzentrierten Aktion in allen Han
delsketten im Landkreis vor Ort", erklärt sie. In Kühl- und Gefrierhäusern tauchten die Mitarbeiter auf, aber auch am Döner-Stand. Und sie gingen der Frage nach, was mit der Ware, deren mittleres Haltbarkeitsdatum überschritten ist und die deswegen vom Kunden nicht mehr gekauft wird, passiert.
"Es gab keine Verdachtsmomente, dass sie irgendwo mit neuen Etiketten wieder in den Handel gelangt", so das amtliche Resümee.
Das Weißenfelser Fleischwerk ist ständig unter Kontrolle. 63 der Mitarbeiter des Veterinäramtes, darunter 15 Tierärzte, haben ihren Arbeitsplatz direkt dort und untersuchen Schlachttiere und Fleisch, Tierschutz und Hygiene. "So wird sofort gerichtet, was nicht sauber läuft", versichert Krüger. "Sachsen-Anhalt leistet sich dafür noch gut ausgebildete Fachleute", hebt sie hervor, warum sie den Untersuchungsergebnissen traut, wenngleich anderswo immer wieder Lücken im Kontrollsystem aufgedeckt werden.
Schwerwiegende Verstöße gibt es laut Amtstierärztin im Landkreis Weißenfels nicht. Trotzdem laufen gegenwärtig einzelne Bußgeldverfahren. So stimmte die Wurstzusammensetzung mal nicht oder es waren nicht alle Zusatzstoffe auf dem Etikett aufgeführt. Auch irreführende Aufmachung wird bestraft. Es muss drin sein, was die Verpackung verspricht. "Ein paar Schmutzfinken haben jetzt das Bild unserer Fleischwirtschaft verfälscht", so Krügers Meinung.
Diese teilt Steffen Mühln, der seit drei Jahren die Fleischerei Gallander in Langendorf betreibt. "Trotz aller Kontrollen werden Einzelfälle nicht auszuschließen sein", meint er aber auch. Dabei verwundert ihn, dass die Kunden beim Einkauf nicht selbst genug Aufmerksamkeit walten lassen.
Bei ihm werde am gleichen Tag angeboten, was frühmorgens frisch und in bester Qualität vom Tönnies-Werk komme. Oder es werde Wurst daraus gemacht - ohne Konservierungsmittel, auch frisch, wie er hervorhebt. Er habe nicht gemerkt, dass den Verbrauchern der Fleischappetit vergangen sei. Im Gegenteil, während früher nach Totensonntag das Geschäft zurück ging, laufe es jetzt sogar besser.