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Schloss Goseck Schloss Goseck: Weniger Betten und kein Koch

Von Holger Zimmer 13.03.2014, 18:32
Marco Fischer in seinem einstigen Domizil, der Schenken-Küche.
Marco Fischer in seinem einstigen Domizil, der Schenken-Küche. P. Lisker Lizenz

Goseck/MZ - Beim Vorsitzenden des Vereins Schloss Goseck, Robert Weinkauf, klingeln sich derzeit die Telefone heiß. Denn inzwischen ist es öffentlich: Wegen des Brandschutzes im sogenannten Hofmeisterhaus ist das Gros der Herbergsbetten, die sich über den Ausstellungsräumen zum Sonnenobservatorium befinden, nicht nutzbar. Der 46-Jährige sagt, dass man abwarten müsse, was ein Feuer-schutzgutachten Ende des Monats ergibt. Auf jeden Fall habe die Stiftung Dome und Schlösser schon reagiert und Mittel, die für die Dacheindeckung zwischen Turm und Südflügel gedacht waren, zur Schaffung eines zweiten Fluchtweges umgelenkt.

Mit Privatvermietern im Gespräch

Klar sei, dass die Leute, die hier ihre Hochzeit oder Geburtstage feiern wollen, nun wissen möchten, wie sie ihre Gäste unterbringen können. Diesbezüglich ist man laut Vereinschef mit Privatvermietern in Goseck und Markröhlitz im Gespräch, weil die Betten im Trakt der ehemaligen Jugendherberge nicht ausreichen. Man sei sogar bereit, einen Fahrdienst zu organisieren, denn man liege ja etwas abseits und selbst nach Naumburg koste ein Taxi um die 20 Euro.

Verschärft wird die Situation von der Tatsache, dass Schenken-Koch Marco Fischer mit seiner Frau Daniela Zeitschel das Handtuch geworfen hat. Normalerweise sollte mit dem 21. März der Saisonstart erfolgen. Nun sagt Weinkauf: „Unseren Verein gibt es seit 15 Jahren und wir haben immer eine Lösung gefunden.“ Er hofft, dass er die nun irgendwann im April präsentieren kann, weiß aber noch nicht, wie sie aussehen soll. Ideal wäre ein Nachfolger, der Fischers große Fußstapfen mit dem Mix aus alter, gutbürgerlicher und moderner Küche mit ausländischen Einflüssen und der Einbeziehung von Saisonprodukten ausfüllen kann. Minimalziel wäre die Betreibung eines Cafés. Doch egal, wie lange die Suche nach einer neuen Besatzung dauert, für die kulturellen Veranstaltungen ist die Versorgung gesichert. So auch beim Kästner-Abend am 21. März, für den Marco Fischer schon die Rezepte kreiert hat.

„Wer will schon am Biertisch sitzen, wenn nebenan die Steine zugeschnitten werden?“

Der 33-Jährige sagt, dass man sich zu Jahresbeginn die Karten gelegt habe. „Trotz aller Bemühungen kommen wir derzeit aber nicht auf jenes Level an Besuchern, das man braucht, um wirtschaftlich arbeiten zu können.“ Und er verweist auch auf die zweijährige Sanierung der Schlosskirche. „Wer will schon am Biertisch sitzen, wenn nebenan die Steine zugeschnitten werden?“ Das Hochwasser kam im vergangenen Juni hinzu und eine Berichterstattung darüber, die die Leute veranlasste, wegzubleiben, obwohl alles recht schnell wieder in Ordnung war. Aber auch familiäre Dinge spielen für Fischer eine Rolle, wäre doch in der Saison kaum noch Zeit für die beiden vier- und siebenjährigen Jungen. Und da waren letztlich der fehlende Brandschutz und die Teilschließung der Beherbergungsstätte der Punkt auf dem i. Fischer schätzt, dass sich das negativ auf den Umsatz in der Schenke auswirken wird. Seine fünf Jahre hier sieht er dennoch positiv: „Sie waren superschön, die Gäste stets des Lobes voll und das Schloss ein Ort, der mich sehr oft inspiriert hat.“

Kulturausschank weiter mit Fischer

Nun macht Marco Fischer eine Weiterbildung als Ernährungsberater mit Fitnesstraining und seine Frau Daniela will sich als medizinische Ernährungsberaterin qualifizieren. Es sind Richtungen, die vielleicht auch mal für den Schlossverein interessant werden könnten, wie Weinkauf einräumt, um weitere Gäste nach Goseck zu locken. Sowohl er als auch Fischer betonen, dass man zwar kurzfristig, aber angesichts der derzeitigen unklaren Perspektive freundschaftlich auseinandergehe. Dennoch will sich der Ex-Küchenchef auch künftig einbringen und seine Künste beim Kulturausschank zeigen.