Schließung Lieken in Weißenfels: Schließung Lieken in Weißenfels: Stadtrat kritisiert Förderpolitik des Landes

Weissenfels - Die bevorstehende Schließung der Großbäckerei Lieken in Weißenfels hat am Donnerstagabend eine Diskussion im Stadtrat ausgelöst. In einer mit großer Mehrheit angenommenen Entschließung wird die Landesregierung aufgefordert, künftig keine Fördermittel für Ansiedlungen in Sachsen-Anhalt auszureichen, wenn diese mit der Schließung von Betriebsstätten und Arbeitsplatzverlust in anderen Landesteilen verbunden sind.

Lieken will bis Ende 2017 eine neue Produktionsstätte in Wittenberg errichten und dafür den Standort Weißenfels mit rund 250?Beschäftigten schließen. Sachsen-Anhalt fördert die Investition und den Verbleib des Unternehmens im Land mit rund elf Millionen Euro.

Die CDU/FDP-Fraktion des Stadtrates kritisierte neben der Landesregierung am Donnerstag auch die Informationspolitik von Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). Er habe auf der Ratssitzung am Abend des 5. November nicht über die bevorstehende Schließung der Großbäckerei informiert, obwohl die Nachricht am Morgen danach auf allen Kanälen zu vernehmen war. Risch versicherte, an jenem Donnerstagabend noch nichts von der unternehmerischen Entscheidung der Firma Lieken gewusst zu haben. Allerdings sei er von der Nachricht am nächsten Tag „nicht sonderlich überrascht“ gewesen. Die Firma habe an ihrem jetzigen Standort in der Burgwerbener Straße keine Möglichkeiten einer Erweiterung gesehen. Auf ein Angebot der Stadt, sich im neuen Gewerbegebiet „Am Sandberg“ in Langendorf niederzulassen, habe Lieken nicht reagiert. (mz)