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Schießerei in Weißenfels Schießerei in Weißenfels: Weißenfelser meiden die Neustadt

Von Alexander Kempf 09.10.2017, 11:30
In der Nacht zum Donnerstag fielen Schüsse in der Merseburger Straße in Weißenfels.
In der Nacht zum Donnerstag fielen Schüsse in der Merseburger Straße in Weißenfels. Peter Lisker

Weißenfels - Nachdem die Polizei Einschusslöcher in einer Fensterscheibe entdeckt hat, diskutiert Weißenfels darüber, wie es um die Sicherheit im Viertel bestellt ist. Bei einer Umfrage der Mitteldeutschen Zeitung im Internet haben bisher zwei Drittel der Befragten erklärt, dass sie die Neustadt nach Möglichkeit meiden. Bis zum späten Sonntagnachmittag haben 1.150 Nutzer abgestimmt.

Auch die Reaktion via Facebook zeigen, dass sich die Anwohner Sorgen machen. „Es wird wirklich immer schlimmer“, klagt eine Nutzerin. Nachdem sie erneut drei Polizeiwagen auf der Merseburger Straße gesehen hat, lasse sie ihre Kinder mittlerweile nicht mehr alleine zum Training, schreibt sie. „Also so langsam macht man sich dann doch so seine Gedanken, wenn jeden Tag etwas passiert, ob es ein nicht auch selbst mal treffen könnte oder auch die eignen Kinder“, gibt die Nutzerin Einblicke in ihre Gedanken. So unsicher wie in letzter Zeit habe sie sich in ihrem Viertel noch nie gefühlt.

„Man sollte nicht alles schlechtreden“

Andere wie etwa Unternehmerin Christine Ehret warnen davor, das Viertel zu stigmatisieren. „Man sollte nicht alles schlechtreden“, sagt sie. Auch in anderen Vierteln in Weißenfels würden beispielsweise Autos aufgeknackt. Auch bei Facebook mahnt mancher mehr Objektivität an. „Wenn ich höre oder lese, dass die Neustadt umgangen wird, muss ich einerseits lachen und andererseits macht es mich wütend“, schreibt eine Nutzerin. Lächeln lässt sie, dass die Neustädter scheinbar mutiger als andere sind. Unterm Strich ärgert sie aber, dass stets das ganze Viertel diskriminiert werde. Denn in dem gebe es auch ruhige Ecken.

Letzteres unterstreichen auch andere Kommentatoren. „Muss mal die Neustadt verteidigen. Es gibt auch schöne und ruhige Ecken“, schreibt eine Nutzerin. Sie findet es schade, würde Weißenfels jetzt zu einem Klein Chicago. „Man hat nur noch Angst um sich und seine Kinder“, klagt sie. Bei einem Bürgerdialog im Kulturhaus in der Neustadt hat der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch jüngst angekündigt, im Viertel eine neue Anlaufstelle für die Bürger schaffen zu wollen. Die Vielzahl der Kommentare deuten auf reichlich Gesprächsbedarf hin. (mz)