Sanierung des Goethegymnasiums Sanierung des Goethegymnasiums: Schüler sollen ins Kloster

Weißenfels - Bahnt sich um die Sanierung des Hauses zwei des Goethegymnasium ein Streit zwischen Stadt Weißenfels und dem Landkreis an? Zumindest ist es eine Debatte geworden. Im Weißenfelser Rathaus ist man eher unglücklich über die Entscheidung des Landkreises, das Haus zwei des Gymnasiums auf der anderen Seite der Friedrichsstraße zu sanieren. Nicht deshalb, weil man den Schülern das nicht gönnt, sondern weil nach Ansicht von Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) das nicht die beste Lösung ist. Die sieht Risch darin, aus dem Haus eins des Gymnasiums über den dazwischen liegenden Rosalskyweg unter Einschluss des Klosters einen attraktiven Campus zu bilden. Der Rosalskyweg könnte der Pausenhof werden. „Wir wurden aber als Stadt in die Pläne des Kreises nicht einbezogen, konnten so nicht eigene Vorschläge einbringen“, moniert das Weißenfelser Stadtoberhaupt.
Ein Hauptargument von Risch ist, dass die Schüler zwischen den beiden Häusern eine der beiden verkehrsreichsten Straßen der Stadt überqueren müssen.
Barrierefrei und Energiesparen
Landrat Götz Ulrich (CDU) räumt ein, dass er von der Weißenfelser Variante in einem Brief von Risch informiert wurde, „aber zu dem Zeitpunkt gab es ja schon den entsprechenden Kreistagsbeschluss und die Planungen waren weit fortgeschritten, so dass wir daran auch nichts mehr ändern konnten“. Anfang September waren dann die Pläne für die Sanierung des Hauses vom Kreis vorgestellt worden. Demnach soll das Gebäude so rekonstruiert werden, so dass Energie gespart werden kann. Außerdem soll es einen Anbau für einen Fahrstuhl erhalten, um den Zugang barrierefrei zu gestalten.
Finanzierungsproblem deutet sich an
Auf dem Weg von Haus eins zu Haus zwei und umgekehrt müssen die Schüler des Goethegymnasiums mit der Friedrichsstraße eine der verkehrsreichsten Straßen von Weißenfels überqueren. „Dort werden am Tag bis zu 14.000 Fahrzeuge gezählt. Die grüne Ampelphase reicht nicht aus, damit eine Schulklasse komplett die Straße überqueren kann“, erklärt Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). Eine Verlängerung der Grünphase würde allerdings zu erheblichen Staus führen. Deshalb sei es nicht optimal, mit der Sanierung des Hauses zwei, die der Landkreis jetzt umsetzen will, dass Problem langfristig festzuschreiben. ze
Dafür werden jetzt die Fördermittel beantragt. Risch sieht darin das nächste Problem. „Die Förderquoten sind längst nicht mehr so hoch wie zum Zeitpunkt der Beschlussfassung im Kreistag“, sagt er. Daher sehe er ein akutes Finanzierungsproblem. Dass es ein solches geben könnte, deutet auch Ulrich an, allerdings in einer etwas anderer Hinsicht. „Falls das Vorhaben nicht gefördert wird, weil die energetischen Effekte zu niedrig sind, dann müssen wir neue Überlegungen anstrengen“, sagt er. Er schließt dabei nicht aus, dass bei einer Neubewertung des Vorhabens der Weißenfelser Vorschlag dann geprüft werden könnte. „Allerdings liegen uns bisher keine verwertbaren Aussagen vor, ob das Kloster aufgrund seiner Räume für einen Schulbau geeignet ist“, meint Ulrich. Risch ist sich dessen dagegen sicher.
Kauft Kreis Kloster von der Stadt ab?
Klar ist aber auch, dass die Stadt als Besitzer der Immobilie Kloster mit ihrem Vorschlag ein gerüttelt Maß an Eigeninteresse verfolgt. Bislang sind Nutzungsvarianten für das Kloster nicht sehr weit gediehen. Der Klosterverein hat eine Studie vorgelegt, dort eine Musikherberge einzurichten, in der zum Beispiel Chöre aus ganz Deutschland ihr Chorlager abhalten könnten. Risch dagegen sieht keine Chance, das zu finanzieren. „Angesicht der Beherbergungskapazität in Weißenfels kann ich mir nicht vorstellen, dass wir ein solches Projekt gefördert bekommen“, sagt er. Ohne die öffentliche Hand sei jedoch das Kloster nicht zu sanieren und zu erhalten.
Der Eigentumsaspekt spielt andererseits auch in den Überlegungen des Landrates eine Rolle. „Das Haus zwei des Gymnasiums gehört uns, das Kloster müssten wir von der Stadt kaufen“, sagt Ulrich. „Wenn wir dafür noch ein paar Millionen an die Stadt überweisen müssten, ist eine solche Variante gar nicht zu finanzieren.“ Risch sieht darin ein eher kleines Problem. Man wolle dafür keine Millionen. Wenn es zu einer Einigung käme, dann würde man einen Verfahrensweg finden, der für alle Seiten machbar wäre, meint er.
Was in einem solchen Fall mit dem dann nicht mehr benötigten Gebäude auf der anderer Seite der Friedrichsstraße geschehen würde, ist vorerst offen. Allerdings scheint im Moment eine Einigung ohnehin noch in weiter Ferne, so lange nicht klar ist, ob die Pläne des Landkreises mit Fördermitteln bedacht werden. Zumindest so lange liegt der städtische Vorschlag auf Eis.
(mz)
