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Rettungsdienst Rettungsdienst: Mehr als 13.000 Einsätze pro Jahr

Von Petra Wozny 15.11.2016, 16:37
Rettungsassistent Denny Bryks vor dem nagelneuen Notarztwagen.
Rettungsassistent Denny Bryks vor dem nagelneuen Notarztwagen. Wozny

Weißenfels - Der Rettungsdienst des Burgenlandkreises rüstet auf. Zum 1. Januar werden drei Rettungswagen mehr durch die Region rollen. Zusätzlich werden in Zeitz-Nord als auch in Weißenfels je eine Rettungswache neu eröffnet.

In der Saalestadt wird bislang ein Standort in der Tagewerbener Straße in Betracht gezogen. „Wir rücken damit näher an die Orte Wengelsdorf, Tagewerben, Reichardtswerben, Markwerben bis Goseck heran“, ist vom Leiter des DRK-Rettungsdienstes Weißenfels, Mike Müller, zu hören. Gerade dort seien die Ausrückzeiten aus seiner Sicht mitunter „grenzwertig“ gewesen.

DRK sucht neue Mitarbeiter

In der neuen Station werden sechs neue Mitarbeiter beschäftigt. „Wir sind personell auf einem guten Weg. Zwei Arbeitsverträge sind bereits unterschrieben. Weitere Kräfte werden gemeinsam mit der Arbeitsagentur akquiriert“, ist von DRK-Kreisgeschäftsführerin Eveline Simon zu hören. Mit der neuen Wache, so das beabsichtigte Ziel, sollen die vom Land geforderten zwölf Minuten eingehalten werden.

Lediglich in 88 Prozent der Einsatzfälle erreichen nämlich die Rettungswagen den Einsatzort in der gesetzlich vorgeschrieben Zeit. Das Rettungsdienstgesetz des Landes Sachsen-Anhalt verlangt jedoch eine Quote von 95 Prozent. Auch Zeitz werde deshalb mit einer neuen Rettungswache, ebenfalls im Norden, erweitert.

Naumburg bekommt ein neues, zusätzliches Fahrzeug, was in die jetzige Flotte integriert wird. Damit werden zum Start ins neue Jahr 19 Rettungswagen stationiert sein. In jedem Bereich - Weißenfels, Zeitz und Naumburg - ist zusätzlich ein Notarztwagen stationiert, der ebenfalls rund um die Uhr im Einsatz sein kann. Die Region Bad Bibra wird durch die Johanniter abgesichert.

Im Raum Weißenfels arbeiten beim DRK derzeit 47 Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter. Hinzu kommen zwei Auszubildende, die den Weg eines Notfallsanitäters gehen wollen. Zur Flotte gehört ein Rettungswagen, der in Hohenmölsen stationiert ist. Hinzu kommen vier Rettungswagen und ein Schwerlastkrankenwagen am Standort Kleben sowie ein nagelneuer Notarzteinsatzwagen, der im Asklepios-Krankenhaus Weißenfels steht.

Rund 40 Einsätze pro Tag

Allein im vergangenen Jahr, so bilanziert Müller, seien seine Mitarbeiter rund 13 500 Mal zum Einsatz gerufen worden - eine Zahl, die sich auch für dieses Jahr abzeichnet. Immerhin kommen die Rettungskräfte damit rund 40 Mal pro Tag zum Einsatz.

„Ärgerlich ist, dass etwa acht Prozent unserer Einsätze Fehlfahrten sind“, meint der Rettungsdienstleiter. In der Woche rechnet der Chef mit bis zu drei solcher Leerfahrten. Die sind dann der Fall, wenn neben der medizinischen Leistung kein Patiententransport erfolge. „Mitunter sind wir auch vor Ort, behandeln den Patienten, aber der weigert sich aus unterschiedlichsten Gründen, mit ins Krankenhaus zu kommen. Das liegt jedem natürlich frei, ist aber für uns dann eher ungünstig. Manchmal treffen wir vor Ort auch niemanden an. Dann vermuten wir, dass der Anrufer zwischenzeitlich das Weite gesucht hat“, schildert Müller.

Falscher Alarm wird teuer

Ganz ärgerlich seien die Fälle, in denen der Rettungsdienst von bösartigen Anrufen ausgeht. „Leider passiert es jedoch hin und wieder. Da machen sich manche einen Spaß und stoppen anscheinend die Uhr, wann wir vor Ort sind“, so Müller und fügt hinzu: „Das ist kein Dummejungenstreich." Von der Leitstelle könne jede Rufnummer zurückverfolgt werden. Würde der Anrufer ausfindig gemacht, erstatte das DRK Anzeige und fordere Erstattung der anfallenden Kosten. Die liegen bei einem Einsatz eines Rettungswagens mit Notarzteinsatzwagen bei 426 Euro.

Bislang sei es jedoch trotz der Fehlfahrten nicht dazu gekommen, dass zeitgleiche Anforderungen von Rettungseinsätzen nicht gefahren werden konnten. Die Flotte der nächstgelegenen Rettungswache springe dann automatisch ein. „Ob Fehlfahrten oder schwere Unfälle auf den Straßen, die für uns einen erheblichen Mehraufwand abverlangen, bleibt das Aufrechterhalten des Tagesgeschäftes. Die neuen Stationen sind deshalb außerordentlich wichtig“, resümiert Müller. Steffen Lorenz, Geschäftsführer des DRK Naumburg/Zeitz stimmt dem zu: „Aufgrund fehlender Hausärzte gerade im ländlichen Raum und der Demografie werden die Einwohner auch zukünftig nicht umhinkommen, bei Erkrankungen den Rettungsdienst zu rufen.“ (mz)