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Präsident für 515 Schützen

Von Karin Großmann 23.01.2008, 19:02

Weißenfels/MZ. - "Außer im Wetterbericht spricht doch keiner vom Burgenlandkreis", sagt Dieter Jahn. "Es ist die Saale-Elster-Unstrut-Region." So sieht es der Präsident des Schützenkreises Süd Sachsen-Anhalts und das schon seit der ersten Kreisreform, als drei Landkreise zum (alten) Burgenlandkreis zusammengeführt wurden. Dieter Jahn spricht vom Jahr 1993, als sich der Kreisschützenverband Burgenlandkreis-Weißenfels über jene Kreisgrenze hinweg gründete.

19 Vereine, von Granschütz bis Lützen, über Röcken, Nessa, Weißenfels, Eckartsberga, bis Laucha, Wangen, Lossa und Altenroda, haben sich damals zusammengeschlossen. Der Verband sei Mitglied im Landesschützenverband Sachsen-Anhalt. Für den Rest von Burgenlandkreis und Zeitz wurde ein zweiter Verband gegründet, der auch weiter bestehen wird.

Jahn selbst ist Mitglied des Schützenvereins 1874 Langendorf. Der pensionierte Lehrer für Mathematik und Physik schmunzelt, als er erzählt, wie er zum sportlichen Schießen kam. "Zu DDR-Zeiten konnten Schüler den Moped-Führerschein in der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) machen, wenn sie dort vorher ein Jahr aktives Mitglied waren", erinnert er an ein Stück Geschichte des Ostens Deutschlands. Deshalb habe er 1986 eine Arbeitsgemeinschaft Luftgewehr in der GST übernommen, um seinen Schülern die Möglichkeit zu bieten, dort Mitglied zu werden und den Führerschein zu machen.

Mit der Wende verbunden war das Aus der GST, nicht aber des sportlichen Schießens. In Langendorf gründete sich der Schützeverein, damals unter Leitung von Thomas Kirchner. "Wir waren schnell", berichtet Jahn von der Vereinsgründung. "Mein Schützenverein trägt die Nummer zwei im Vereinsregister." Schneller sei nur der Behindertenverband gewesen. Der habe sich aber aufgelöst.

Die Technik der Waffen, von den chinesischen Böllern bis zu heutiger Munition, interessiere ihn, sagt Jahn, wie andere Vereinsmitglieder auch. Andere bevorzugen das regelmäßige Training und die sportlichen Wettkämpfe. An einigen nimmt der Präsident selbst teil, organisiert aber viel mehr und ist als zugelassener Kampfrichter vor Ort. Auf der Liste des Sportjahres 2008 sind 35 Termine vermerkt, die Schützenfeste genauso beinhalten wie Kreis- und Landesschützentage und Pokalschießen. Doch, sagt Jahn, in den Schützenvereinen gehe es um mehr. Die Langendorfer bereichern das gesellige Leben im Dorf , andere Vereine genauso. "Beim Kreisschützentag in Lützen werden wir wieder mit der Bevölkerung zusammen einen Umzug gestalten", sagt er. "Diese Auftritte gehören für die Schützen zur Brauchtumspflege."

Dass er sich als Präsident des Schützenkreises Süd auch "verwaltungsmäßig um den Zusammenhalt" zu kümmern habe, nimmt Jahn gelassen hin. Bürokratische Dinge für 515 Mitglieder in 19 Vereinen müssen erledigt werden, erklärt er. Das sei schon aus Versicherungsgründen wichtig für die Sportschützen. Und Informationen, die er bei Sitzungen im Landesverband erhält, müssen an die Vereine weitergegeben werden. Die Zeit dafür nimmt sich der Lehrer im Ruhestand gern.