Pralinen, Tee, Wurstsorten, und Pelmeni Pralinen, Tee, Wurstsorten, und Pelmeni: Harte Zeiten für russischen Spezialitätenladen

Weißenfels - Ein bisschen erleichtert ist Olga Knaub-Kerimov seit einigen Tagen: Und zwar, seitdem der Fußweg zu ihrem Geschäft für russische Spezialitäten in der Leipziger Straße in Weißenfels mit Schotter abgedichtet wurde. Nun ist es endlich wieder für Passanten und Kunden einigermaßen deutlich zu sehen, dass sie ihren Laden trotz der Straßenbaumaßnahmen in der Leipziger Straße und der damit verbundenen Absperrungen geöffnet hat.
Denn für viele Einwohner und Besucher sah es bis vor kurzem auf den ersten Blick so aus, als wäre ihr Geschäft komplett abgesperrt und somit nicht mehr erreichbar. Außerdem müssen die Kunden, die bei ihr einkaufen wollen, nun nicht mehr bei schlechtem Wetter durch den Schlamm laufen, der sich bislang bei Regen gebildet hatte.
„Einige hatten sich tatsächlich ihre Schuhe deswegen verdorben“
„Einige hatten sich tatsächlich ihre Schuhe deswegen verdorben“, sagt Olga Knaub-Kerimov, die glücklich über jeden einzelnen Kunden war, der den Laden betrat. So erzählt es die 47-Jährige, die froh ist, dass sich die Bedingungen nun wieder etwas normalisiert haben. Schließlich hängt die dreifache Mutter an dem Geschäft, das sie seit nunmehr 14 Jahren betreibt.
Die Familie - ihr Mann und der damals noch kleine erste Sohn - entschied sich 1995, aus Kasachstan nach Deutschland zu ziehen, denn hier sahen sie als Angehörige der sogenannten Russlanddeutschen ihre Wurzeln. Der Hauptgrund für diese Entscheidung sei damals aber die schwierige wirtschaftliche Situation in Kasachstan gewesen, sagt sie. Zuerst wurden Kerimovs in Halle heimisch. Olga Knaub-Kerimov sprach damals nur ein paar Brocken Deutsch und brachte sich diese Sprache selbst nach und nach bei.
„Mein Mann und ich haben nach einem Geschäft Ausschau gehalten“
Sie brachte außerdem zwei weitere Kinder auf die Welt und ihr fehlte zunehmend die russische Küche. Und nicht nur das. Sie suchte nach einer Arbeit für sich, die sie mit den drei kleinen Kindern zeitlich vereinbaren konnte. „Mein Mann und ich haben daher nach einem Geschäft Ausschau gehalten“, blickt sie zurück.
Fündig wurden sie in Weißenfels, wo sie das Wohnhaus mit den kleinen Gewerberäumen in der Leipziger Straße fanden und es kauften. Olga Knaub-Kerimov bezog Ware, eröffnete das Geschäft und baute ihr Sortiment zunehmend aus. Später zog die Familie außerdem in das Wohnhaus und wurde so in Weißenfels heimisch.
Pralinen, Tee, Wurstsorten, und Pelmeni
Das kulinarische Angebot kam nicht nur bei den russischen Einwohnern von Weißenfels an. Wie die Frau erzählt, kamen auch zunehmend Deutsche, um bei ihr einzukaufen. Besonders beliebt sind auch heute noch die typischen russischen Pralinen, Tee, Wurstsorten, und Pelmeni, Teigtaschen, die mit Fleisch gefüllt sind.
Diese Waren bestellt sie auch weiterhin bei den Händlern und trägt sie, sobald sie geliefert sind, selbst die Schotterstrecke bis zum Geschäft, denn eine Direktlieferung bis dorthin ist wegen der Bauarbeiten nicht möglich. Aber Olga Knaub-Kerimov will durchhalten und sie hofft, dass ihr langer Atem bis zum April des kommenden Jahres reicht. Dann nämlich sollen die Bauarbeiten in der Straße beendet sein. (mz)