Positiver Coronatest bei Kaufland Positiver Coronatest bei Kaufland: Wie der Landrat die Ausbreitung verhindern will
Weissenfels/Osterfeld - „Im Moment können wir sagen: Wir wünschen allen Bewohnern des Burgenlandkreises einen schönen Urlaub. Und das, ohne dass sie einen negativen Coronatest vorweisen müssen“, sagt Landrat Götz Ulrich (CDU) im Hinblick auf die Menschen aus dem Landkreis Gütersloh. Denn am Weißenfelser Tönnies-Standort, für dessen Mitarbeiter der Landkreis am Dienstag verpflichtende Coronatests angeordnet hatte, seien bislang alle 1.560 ausgewerteten Befunde negativ, so Ulrich bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag.
Positiver Corona-Fall bei Kaufland in Osterfeld
Wie der Landrat weiter sagt, sei es jedoch bei Kaufland Fleischwaren in Osterfeld zu einer Corona-Infektion, „aber nicht zu einem Ausbruchsgeschehen“ gekommen. Das bestätigt Kaufland auf MZ-Anfrage. „In unserem Fleischbetrieb in Osterfeld haben wir proaktiv eigene Corona-Tests durchgeführt“, sagt Unternehmenssprecherin Andrea Kübler. Dabei sei eine Mitarbeiterin positiv auf Covid-19 getestet worden.
„Es handelt sich um eine langjährige, festangestellte Mitarbeiterin aus der Region“, so Kübler. Die Mitarbeiterin und die identifizierten Kontaktpersonen im Betrieb hätten sich „sofort in Quarantäne begeben“. Die bisherigen Testergebnisse der Kontaktpersonen seien negativ. Zur Sicherheit soll am Montag und Dienstag noch einmal die gesamte Belegschaft getestet werden. Im Fleischbetrieb in Osterfeld arbeiten nach Angaben des Unternehmens mehr als 600 Mitarbeiter.
95 Beschäftigte waren während des Testzeitraums nicht anwesend
Was die Mitarbeiteranzahl des Weißenfelser Schlachtbetriebs anbelangt, nennt Ulrich - im Gegensatz zu Tönnies - konkrete Zahlen. „Uns wurden 2.574 Beschäftigte gemeldet“, so der Landrat. Zudem seien im Weißenfelser Werk insgesamt 155 Mitarbeiter des kreiseigenen Veterinäramts „zur Kontrolle des Tierschutzes und des Lebensmittelrechts“ tätig, wie Amtsleiterin Andrea Krüger-Roethe sagte. Sie würden dort im Schichtsystem und unter ähnlichen Bedingungen wie die Werkvertragsarbeiter arbeiten. Deshalb wurden auch sie getestet.
Somit ergibt sich eine Gesamtzahl von 2.729 zu testenden Personen von denen bislang 88 Prozent, nämlich 2.399 untersucht wurden. 95 Beschäftigte waren während des Testzeitraums nicht anwesend, „haben aber Test-Termine mit dem Gesundheitsamt vereinbart“, so Ulrich.
Kein Kontakt zu drei Subunternehmern - Landkreis überlegt Zwangsmaßnahmen
Nachdem der Landkreis am 23. Juni von Tönnies und 15 seiner Subunternehmen die Adressen der Mitarbeiter verlangt hatte, um sie bei einem möglichen Coronaausbruch schnell erreichen und unter Quarantäne setzten zu können, lagen bis zum Stichtag am Dienstag circa 2.700 Datensätze vor, wie Ulrich bereits am Mittwoch mitteilte. Drei Subunternehmen seien dem jedoch nicht nachgekommen. „Da gilt es noch einmal nachzuhaken und notfalls Zwangsmaßnahmen zu erlassen“, so Ulrich.
Und wie ist das Vertrauen des Landrats in das Unternehmen Tönnies, das Thomas Kuhlenbusch, Krisenstabsleiter des Landkreises Gütersloh, als „gleich null“ bezeichnete? „Die Frage des Vertrauens ist in solchen Fällen keine Entscheidungsgrundlage“, sagt Ulrich. (mz)