Polizei in Weißenfels Polizei in Weißenfels: Kontaktbeamte treten ihren Dienst an

Weißenfels - Die im Burgenlandkreis vorgesehenen 24 Kontaktbeamten sind überall im Einsatz. Neben Naumburg hat nun auch Weißenfels drei Regionalbeamte, allesamt sehr erfahrene Männer, berichtet Polizeirat und Pressesprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, Jörg Bethmann dem Oberbürgermeister der Stadt Robby Risch (parteilos) als auch den Ortsbürgermeistern.
Polizeiobermeister Andreas Schlegel ist mit 59 Jahren der Älteste im Trio. Er ist seit 41 Jahren bei der Polizei und in Großkorbetha zu Hause. Seit vielen Jahren arbeitet er in Weißenfels und kann dadurch reichlich Ortskenntnisse in die Arbeit einbringen. Polizeiobermeister André Steinke versieht seinen Polizeidienst seit 1982. Auch er gilt als diensterfahren, da er viele Jahre bei der Schutzpolizei war. Zuhause ist er in Lützen. Holger Tittmann ist mit 44 Jahren der Jüngste im Trio. Der in Hohenmölsen wohnende Polizeiobermeister sammelte Erfahrungen in den Städten Hohenmölsen, aber auch schon in Weißenfels. Er war bei der Kriminalpolizei, aber auch beim Staatsschutz.
Aufgaben wie der Abschnittsbevollmächtigte in der DDR
Im Rahmen der neuen Polizeistruktur in Sachsen-Anhalt gibt es vier Direktionen in Halle, Magdeburg, Dessau-Roßlau und Stendal sowie ein zentrales Polizeiamt. Rund 70 Polizeistationen sollen insgesamt geschlossen werden. Dafür übernehmen insgesamt rund 200 Kontaktbeamte die Arbeit vor allem auf den Dörfern. In den Verwaltungsgemeinschaften und Einheitsgemeinden des Burgenlandkreises sind zwei Beamte im Einsatz. In Naumburg und Weißenfels sind es jeweils drei. (zny)
„Die All-Round-Beamten“, wie sie Bethmann nennt, seien in erster Linie Ansprechpartner für die Bürger auf der Straße. Ihre Aufgaben sind in etwa vergleichbar mit denen, die in der DDR der Abschnittsbevollmächtigte (ABV) hatte. Da sei beispielsweise der Nachbar, der sich ärgert, weil seine Auffahrt zugeparkt wird. Oder ein Hausbewohner, den der Krach nebenan stört. Andere wiederum sind der Ansicht, dass es Mitmenschen an Ordnung und Sauberkeit etwa im Umgang mit Müll mangeln lassen - auch da werden die Neuen zu Hilfe gerufen. „Die Bürger zeigen Vertrauen und sprechen uns an. Wir haben also gut zu tun“, schildert Schlegel und lacht, denn manches Hilfeersuchen sei dann doch zu privat. In Weißenfels sei er von einer älteren Dame angesprochen worden, ob er nicht ihren Hund beaufsichtigen könnte, so lange sie ihren Einkauf im Kaufhaus tätige. „Der Vierbeiner hat dann doch ganz anständig allein draußen gewartet“, schildert er. Zu den wichtigsten Erkenntnissen der drei Polizisten gehört, dass es oft reiche, zuzuhören und Konfliktparteien Tipps zu geben. „Dafür hatten wir früher kaum Zeit“, erinnert sich Steinke. Wichtig sei für die Kontaktbeamten künftig die verstärkte Präventionsarbeit. So werden sie in Schulen ebenso anzutreffen sein oder im Vorfeld der Einschulung Schulwege erklären, wie Gespräche mit Senioren zu deren Sicherheit führen.
Sie halten in ihren Bereichen zudem engen Kontakt mit kommunalen Entscheidungsträgern, mit Behörden, Schulen, Vereinen und Firmen und sichern Veranstaltungen, wie vor wenigen Tagen den Straßenkarneval in der Saalestadt, ab. Jeder könne sich an sie wenden, wenn er polizeilichen Rat bräuchte. In der Hauptsache, so bereits die Erfahrungen aus der Elsteraue oder Droyßig seien dies zivilrechtliche Probleme.
Viele Fragen zur Ordnung und Sicherheit
Entspannend und konfliktbewältigend konnten die Kontaktbeamten An der Finne bislang agieren. Hier, so Bethmann, habe es viele Fragen zur Ordnung und Sicherheit gegeben, als die Entscheidung für das Asylbewerberheim in Eckartsberga stand.
Den Ortsbürgermeistern versicherten die Kontaktbeamten, Sprechzeiten einzuführen. Angedacht seien die Orte Großkorbetha, Leißling, die Uichteritzer Region und Tagewerben/Reichardtswerben. Bei Bedarf könnten sie auch in anderen Orten stattfinden. Während in Zeitz für ein Vierteljahr angebotenen Sprechzeiten von den Bürgern überhaupt nicht tangiert wurden, werden sie in der Elsteraue und Droyßig recht gut besucht. Bis zu drei Bürger würden sich zur Sprechstunde einstellen. Im akuten Ernstfall, so rät jedoch Polizeirat Jörg Bethmann mit Nachdruck, sollten die Bürger weiterhin immer den bekannten Notruf 110 wählen. (mz)