Orchideen erobern die Wüste
Kirchscheidungen/MZ. - In ihrem Sinne sei der Naturschutz auch weiter als Werterhaltung zu betrachten, unterstrich Pietsch.
Im Heimathaus Kirchscheidungen wurden in Wort und Bild Themen zum heimischen Naturraum und zur Geschichte behandelt. Die rund 40 Tagungsteilnehmer kamen auch aus Nachbarkreisen, aus Halle, Leipzig und dem sächsischen Freital. Rudolf Wendling eröffnete die Vortragsreihe. Er stellte einmal mehr interessante Entdeckungen aus ihrer "Schatzkiste" vor. Nebras Ex-Bürgermeisterin Sabine Reich spannte in ihrem Vortrag den Bogen von ihrer ersten Begegnung mit Ingeborg Falke bis zum Kennenlernen von Rudolf Wendling, die in ihr den Naturschutzgedanken gefördert hätten. Sie lobte zudem, dass Wendling in akribischer ehrenamtlicher Arbeit einen Großteil der Exponate für die Ausstellung "Leben in der Bronzezeit" im Nebraer Heimathaus entworfen und gefertigt hat.
Eindrucksvoll schilderte Andreas Meißner vom Naturschutzbund Deutschland in Hohenmölsen, wie eine nahezu wüstenartige Bergbaufolgelandschaft zu neuem Leben erwacht, wenn der Mensch den natürlichen Wandlungsprozess sanft begleitet. Eine erstaunliche Orchideenvielfalt habe sich dort entwickeln können. Als seltene Heuschreckenart lernten die Tagungsteilnehmer die Rotflügelige Ödlandschrecke kennen, die Dr. Michael Wallaschek aus Halle vorstellte und in besonders exponierten Lagen des Unstruttals seit Jahren beobachtet.
Burghardt Lehmann aus Halle wartete zum Thema Amphibienvorkommen im Ziegelrodaer Forst mit interessanten Fakten über dortige Populationen von zwei Molch- sowie acht Kröten- und Froscharten auf. Torsten Pietsch berichtete über namhafte Wissenschaftler, die in ihrer Forschungsarbeit erstmals das Artenspektrum im Naturschutzgebiet Tote Täler erfassten. Die Exkursion an die Karsdorfer Hangkante zeigte das Zusammenspiel von Klima, Boden und Lage als Grundlage für seltene Tier- und Pflanzengesellschaften. Albert Keding erläuterte das Pflanzenreich, während Rudolf Wendling zur Geologie und Vogelwelt Ausführungen machte und Torsten Pietsch im Reich der Insekten seltene Arten fand und vorstellte.