Oldtimerfans aus Dehlitz Oldtimerfans aus Dehlitz: Familie übt für die Rallye

Dehlitz - Der Hingucker ist der knallrote Aero 1000, der Liebling die glänzende Awo und die Basis das rotbraune Moped SR II. Alte Kfz-Technik ist zum Hobby der Familie Mattheis geworden, die in der Lützener Ortschaft Dehlitz zu Hause ist. Die Leidenschaft Gleichgesinnter zieht nicht nur Vater Rainer (62) und Sohn Ronny (37), sondern auch Großmutter Hiltrud und ihren Enkel Nils immer tiefer hinein. Sie bleiben nicht nur unter sich, sondern fahren gern mit ihren Oldtimern auch mal aus.
„Ich mache jetzt Fahrtraining“, verrät Hiltrud Matthei. Denn obwohl sie in der Jugend ein Moped Schwalbe gefahren ist und heute jeden Tag mit ihrem Smart etliche Kilometer zur Arbeitsstelle zurücklegt, sagt sie: „Bei den Ausfahrten und Rallyes mit dem SR II mitzuhalten - bremsen, anfahren, bremsen, anfahren, bergauf, bergab - das ist gar nicht so einfach.“ „Ja sogar körperlich ist es sehr anstrengend“, bestätigt Sohn Ronny, der Muskelkater hatte, nachdem er mit Nils auf dem Kindersitz vor sich einmal die Kürbitzer Runde mitgefahren war.
Einmal im Jahr treffen sich in dem Dorf Kürbitz bei Plauen im Vogtland die SR-Fahrer und tausende Freunde des Gefährts, das von 1957 bis 1964 im Thüringer Simsonwerk hergestellt wurde. „Da muss man einfach dabei sein“, ist für Rainer Matthei klar. Die Atmosphäre dort begeistert die ganze Familie. Dicht an dicht stehen in jeder Straße die Mopeds nebeneinander und ziehen neugierige Blicke auf sich. Er sei selbst schon mal mit Startnummer 1 124 angetreten, erzählt der Mann, der sonst beruflich Autotransporter fährt. Die Straßen säumen bei den Ausfahrten unzählige Menschen. Und die ließen sich dieses Jahr selbst vom Regen nicht vertreiben. Sie hatten dazu noch Unterhaltung durch Mattheis Pech. Ihm war die Kette abgesprungen und sie bei Regen ohne Schaden wieder draufzulegen, das hatte es in sich.
Blaues SR II aus dem Jahr 1959
Demnächst soll seine Frau dort selbst ihr blaues SR II aus dem Jahr 1959 lenken. Das hat sie zum 60. Geburtstag im vorigen Jahr erhalten, um damit vollwertiges Mitglied der Matthei’schen Oldtimerbande zu werden. Sie will nicht mehr nur Begleitung sein, sondern selbst fahren. Mut macht ihr Nils, der sich mit seinen fünf Jahren noch lange Zeit nur als Helfer mit Schraubenschlüsseln und Putztuch begnügen muss. Doch er ist stolz auf die restaurierten Fahrzeuge und übt sich mit Schraubenschlüsseln und Putztüchern.
Sein Vater Ronny Matthei hat sich mit 19 Jahren seinen Wunsch erfüllt, ein schönes altes Motorrad zu fahren. Der Touren-Awo ist er bis heute treu. Den Aero mit seinem „Schwiegermuttersitz“ haben sich Mattheis 2000 angeschafft, damit Großmutter Hiltrud wenigstens als Beifahrerin bei den Fahrten dabei sein konnte. Bezahlbar sollte das Fahrzeug sein und ein Cabrio. Da kamen sie im Gespräch mit den Oldtimerexperten auf den Tschechen, fanden ein passendes Stück des Baujahres 1934 in Bayern und haben es sich mit neuer Elektrik, Polstern, Speichen und Bereifung zu einem Schmuckstück gemacht.
Es hat sogar schon ein Prinzenpaar gefahren - das der Kinder des Röckener Karnevalclubs. Wenn es zur Schlossfestrallye in Weißenfels im August nicht dabei war, dann nur, weil die auf den gleichen Tag wie das internationale Aero-Treffen im Riesengebirge fiel. (mz/hr)