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Nach den Wahlen Neuer Bürgermeister: „Ich hab' jetzt richtig Bock“

Uwe Horn ist zum neuen Ortsbürgermeister in Großkorbetha gewählt worden. Wie der 60-Jährige nach einer Pause jetzt wieder richtig durchstarten will.

Von Andreas Richter 27.07.2024, 19:00
Uwe Horn ist der neue Ortsbürgermeister in Großkorbetha.
Uwe Horn ist der neue Ortsbürgermeister in Großkorbetha. Foto: Andreas Richter

Großkorbetha/MZ. - Die lange Liste mit Aufgaben hat er zum Gespräch mit der MZ gleich mitgebracht. Schließlich muss man den Überblick behalten. Eine Rangfolge sind die einzelnen Punkte jedoch noch nicht. Das will er erst in Ruhe mit seinen Ortschaftsräten besprechen.

Auf der ersten Sitzung des Großkorbethaer Ortschaftsrates ist Uwe Horn zum neuen Ortsbürgermeister gewählt worden. Unbekanntes Gelände ist das für den 60-Jährigen nicht. Schließlich ist Horn - ein Ur-Großkorbethaer, der fast sein ganzes Leben in dem Ort verbracht hat - schon 1995 Mitglied im Rat der damals noch selbstständigen Gemeinde geworden. Von 2001 bis 2019 ist er stellvertretenden Bürgermeister. „In unserer Familie waren vorher schon einige in der Kommunalpolitik“, erzählt Horn, der in Leuna Elektriker gelernt hat. Seit 30 Jahren ist er verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und mittlerweile ebenso viele Enkel. Das vierte Enkelkind wird in den nächsten Wochen erwartet.

Weißenfels ist keine Wunschbraut

„Wir waren damals finanziell recht gut aufgestellt“, sagt Horn über die Zeit, in der die Gemeinde Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Saaletal ist. Die Sanierung der Grundschule, der Bau der Sporthalle und der Saalebrücke in den Ortsteil Kleinkorbetha - dafür werden in jener Zeit die Weichen gestellt. Während der Gemeindegebietsreform 2010 steht Großkorbetha vor der Frage, ob es sich der Stadt Lützen oder Weißenfels anschließen will. Eine Mehrheit entscheidet sich für Weißenfels. Horn jedoch ist für Lützen. Da wäre der 2.000-Einwohner-Ort gegenüber dem Verwaltungszentrum Lützen irgendwie „gleicher“ gewesen als in der weitaus größeren Stadt Weißenfels, denkt er. „Weißenfels ist nicht meine Wunschbraut“, bekennt Horn jedenfalls noch heute.

Nach der Eingemeindung habe es erst einmal einen Investitionsstau gegeben, erinnert sich Horn. Zum Glück sei der Neubau des Gymnasiums noch vollendet worden. Obwohl keine Wunschehe, sitzt Uwe Horn zwischen 2015 und 2019 für die Fraktion Bürger für Weißenfels/Landgemeinden im Stadtrat. Dann aber tritt er vorerst auf die Bremse. Bei den Kommunalwahlen 2019 tritt er nicht mehr an, scheidet auch aus dem Ortschaftsrat aus. Zu groß ist die Belastung in den Ehrenämtern für den Schichtarbeiter in einem plastverarbeitenden Betrieb in Buna.

Prioritätenliste geplant

Fünf Jahre lang ist Uwe Horn eher kritischer Beobachter der Großkorbethaer Kommunalpolitik. Bei fast jeder Sitzung des Ortschaftsrates ist er als Einwohner dabei und macht sich so seine Gedanken. „Manches ist in den vergangenen fünf Jahren nicht so gelaufen, wie es hätte laufen können“, meint er. Und mit dem zeitlichen Abstand kommt offenbar die neue Lust. „Ich hab’ jetzt wieder richtig Bock“, sagt Horn nach seiner Wahl zum Ortsbürgermeister. Er verhehlt aber nicht, dass das auch mit dem Wechsel an der Weißenfelser Rathaus-Spitze vor zwei Jahren zu tun hat. „Wenn Martin Papke nicht Oberbürgermeister geworden wäre, hätte ich es wohl nicht gemacht“, sagt er.

Nun aber will er richtig durchstarten „Ich habe einen Plan“, sagt Horn selbstbewusst. Alles auf einmal wird nicht gehen. Mit dem Ortschaftsrat will er eine Prioritätenliste aufstellen. Sicherung und Renaturierung der Kiesgrube stehen da auf seinem 24-Punkte-Papier ebenso wie die Sanierung des Kriegerdenkmals am Karl-Marx-Platz und die Suche nach einer Lösung für die Anwohner der Saale- und der Lützener Straße, deren Grundstücke bei starkem Regen Schaden nehmen. Er hofft, dass sich das Wohngebiet „Am Holländer“ gut entwickelt, damit der Ort bald wieder die 2.000-Einwohner-Grenze überschreitet.

Bei alldem will Uwe Horn, der auch noch Aufsichtsratsvorsitzender beim TSV 1893 Großkorbetha ist, Bürger und Ortschaftsräte mitnehmen. Dem sechsköpfigen neuen Ortschaftsrat bescheinigt er viel Potenzial. „Das ist eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Mitgliedern“, sagt er. Und er will noch mehr Qualität. Die Kenntnis der Gemeindeordnung, Verständnis des Haushaltsplans, das sollte nach seiner Meinung bei jedem Ehrenamtler vorhanden sein. Bürgersprechstunden will er nicht nur allein abhalten. Schließlich wollen sie gemeinsam ihren Heimatort voranbringen.