Naturschützer klagen gegen Asphalt am Gosecker Schloss
Goseck/MZ. - Das Votum kam allerdings nur unter Vorbehalt zustande, weil der Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) gegen die Asphalt-Version geklagt hat. Schon Sebastian Pank, für Bündnis 90 / Die Grünen im Kreistag, sprach sich während der Sitzung dagegen aus, dass im Saaletal alles asphaltiert wird. "Das ist eine Herabstufung der Landschaft, die Touristen wegen ihrer Naturbelassenheit anzieht."
Auf Nachfrage machte Dieter Meyer, Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes, deutlich, dass man nicht gegen die Verbesserung von Wege- und damit Lebensbedingungen sei. Allerdings handele es sich um ein Naturschutzgebiet, in dem Ringel- und seltene Schlingnattern ebenso leben wie der Kamm-Molch. Für Tiere könne der Asphalt, auf dem sie abends und morgens Wärme tanken, selbst durch Radfahrer zur Todesfalle werden.
Dass allerdings die Obere Naturschutzbehörde dem Vorhaben zustimmte, ist laut Meyer ein Skandal. Außerdem ärgere ihn, dass schon bei der Planung Naturschutzbelange unberücksichtigt blieben und man offenbar keine Alternativen geprüft habe. Der Kreisvorsitzende nannte eine wassergebundene Decke, aber auch Asphalt- oder Betonspuren. Für ihn sei klar, dass ohne die in diesem Fall verbotenen Auftaumittel der Mühlberg im Winter bei Schnee und Frost nicht befahren werden könne.
Bürgermeister Hilmar Panse betonte, dass die Mühlenbewohner im Tal Bürger der Gemeinde seien, die das Recht auf einen befahrbaren Weg nach Goseck hätten. Er könne aber nicht ständig für mehrere 1 000 Euro im Jahr Schotter fahren lassen. Panse erwähnte auch die Sonnenwendfeier am Observatorium, durch die eine wassergebundene Decke zerstört wurde. Bei 20 Prozent Gefälle gebe es zu Asphalt keine Alternative. Neuschwanstein in Bayern sei bedeutender als das Gosecker Schloss, doch auch dort habe man eine Asphaltstraße.
Das Gemeindeoberhaupt verwies auch darauf, dass eine Pflasterung nicht in Frage komme. Die Steine müssten bei grundhaftem Ausbau in Beton gelegt werden und die Mehrkosten würden sicher nicht gefördert. Fahrspuren wurden geprüft, doch da spüle Regen die Ränder ab. Was den Winterdienst angehe, müsse man abwarten. Es werde aber nur Sand gestreut, so dass es Chancen für eine Befahrbarkeit gebe. "Hat die Klage jedoch Erfolg und verfallen die Fördermittel, bleibt der Mühlberg, wie er ist."