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Nachtschwärmer fängt goldene Eulen

Von Bärbel Schmuck 26.04.2006, 18:12

Taucha/MZ. - Der Hobby-Entomologe aus Taucha betreibt seine große Leidenschaft, die seit mehr als 20 Jahren den Tag- und Nachtfaltern gehört, regelrecht wissenschaftlich - von den Fanggerätschaften bis zum Präparieren und Katalogisieren per Computer. Seine Sammlung, die er in mehr als 200 Spezialkästen hinter Glas in Insektenschränken aufbewahrt, kündet davon. Sie ist kostbar, mannigfaltig und farbenfroh, diese Welt der Falter aus Europa, Vorderasien und Nordafrika.

"In Skandinavien und in der Türkei oder auf den Kanaren ist die Welt noch in Ordnung", spielt der gelernte Zimmermann und Tischler auf eine intakte Natur an. "Da gibt es noch duftende Kräuterwiesen", weiß er von etlichen Expeditionen. "Bei uns sind diese Wiesen verschwunden, weil sie dauernd gemäht werden, obwohl es gar nicht notwendig ist. Das ist schlimm." So bedauert der Experte, der beruflich bei einer Gerüstbaufirma in Leuna beschäftigt ist. Er muss es wissen. Hat er doch fast ganz Europa und Vorderasien schon mit Fachkollegen der Entomologie bereist.

Filmausschnitte aus der Provence in Frankreich zeigen nur einen geringen Teil, mit Gleichgesinnten im Dienst der Erforschung der Arten auf Achse zu sein. "Kasachstan und Armenien reizen mich noch sehr. Aber alles ist genehmigungspflichtig und dauert seine Zeit", erklärt er. Außerdem nutzt Rothe nahezu jedes Wochenende, um in Richtung Ziegelrodaer Forst und Kyffhäuser im Heimatland auf Entdeckung zu gehen. "Es gibt immer Neues zu erforschen", findet der Enthusiast, der sich auskennt mit Roten Ordensbändern, Goldeulen und Bläulingen.

Viele Schmetterlinge seien in heimatlichen Gefielden nahezu ausgestorben. "Kohlweißlinge, Zitronenfalter und Pfauenauge sieht man bei uns kaum noch", sagt er bitter. "Irgendwann ist Feierabend, dann können sich unsere Nachkommen alle diese Schmetterlinge nur noch in Museen anschauen", gibt Steffen Rothe zu bedenken.