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Nachtleben in Weißenfels Nachtleben in Weißenfels: Vergebliche Suche nach einer Partylokalität

Von Tatina Trakis 22.11.2017, 08:00
Bei Veranstaltungen wie der Sputnik-Heimattour zeigen die Weißenfelser, dass sie gerne Party machen.
Bei Veranstaltungen wie der Sputnik-Heimattour zeigen die Weißenfelser, dass sie gerne Party machen. Peter Lisker

Weißenfels - Sven Wahlicht kennt sich in der Party-Szene in Weißenfels und Umgebung aus. Er ist ein Teil von ihr, denn er ist seit Jahren als DJ unterwegs. Bei der Sputnik-Heimattour in Weißenfels hat er aufgelegt und bei der Karnevalseröffnung in Posenhain. Beides sei gut besucht gewesen.

Auch mit der Stadt habe er schon oft zusammen gearbeitet, was immer geklappt habe. Das Verhältnis sei gut, betont er. Aber ein Punkt störe ihn an der Situation in Weißenfels: Es fehle ein geeigneter Veranstaltungsort, den man anmieten könne, um selbst Partys zu organisieren.

Party nur über den Eintritt profitabel zu machen, ist schwer

Das hat er in der Vergangenheit bereits gemacht. Zusammen mit seinem DJ-Team, der „Zoom Air Partycrew“. Die haben er und Freunde bereits im Jahr 2000 gegründet. Zum Team gehören inzwischen fünf DJs. Doch momentan würde sich das einfach nicht rechnen. Eine Party nur über den Eintritt profitabel zu machen, sei schwer und eine Location, in der man auch selbst für den gastronomischen Part sorgen kann, sei nicht vorhanden.

So sei das auch zum Beispiel beim Kulturhaus der Stadt Weißenfels, das vom Sport- und Freizeitbetrieb bewirtschaftet wird und auch von Außenstehenden angemietet werden kann. Dazu gehört aber auch die Stadt selbst, denn durch die Auslagerung und die dadurch entstandene Doppelstruktur muss die zwar auf der einen Seite sich selbst für Veranstaltungen dort einmieten, auf der anderen Seite aber am Jahresende das Defizit des Kulturbetriebs ausgleichen.

Betreiber im Kulturhaus Weißenfels veranstaltet viermal im Jahr selbst Partys

Der Betreiber im Kulturhaus veranstaltet viermal im Jahr auch selbst Partys, die man Disko nennen kann. Die würden mit durchschnittlich 300 bis 400 Besuchern auch gut angenommen werden, schreibt Christoph Zeh vom Weißenfelser Kulturhaus.

DJ Sven Wahlicht findet es auch schade, dass der Schlosskeller als eines der schönsten Ausgehziele seine Türen schließen musste. Der etablierte sich in den 1990er Jahren zu einer festen Größe in Weißenfels. Oberbürgermeister Robby Risch erklärt, warum es zum Aus kam: „Dabei ging es um Richtlinien.“ Der Zustand des Schlosskellers habe nicht mehr den Anforderungen entsprochen. Das beinhalte zum Beispiel den Brandschutz, aber auch so banale Dinge wie Toiletten und ähnliches. „Da muss man richtig viel Geld reinstecken,“ sagt Risch.

Auch das Gloria in Weißenfels kommt derzeit nicht als Partylokalität in Betracht

Auch das Gloria, das in den 1990ern für eine kurze Zeit als Disko diente, kommt derzeit nicht als Partylokalität in Betracht. „Unterm Strich ist das ein Denkmal.“ Deshalb komme auch ein Abriss nicht in Frage. Der erste Schritt sei aber jetzt, das Gebäude vor dem Verfall zu schützen und zu sichern. Und da rede man bereits alleine von einem Betrag von 100.000 oder 150.000 Euro.

Doch Risch gesteht ein: „Da fehlen einfach die Räumlichkeiten.“ Er sieht auch, dass es für die Altersgruppe zwischen zehn und 18 an Angeboten fehle. Katharina Vokoun von der Stadt sieht das Potenzial von Veranstaltungen wie der Sputnik Heimattour oder der Disko am Samstagabend beim Schlossfest.

Doch wie feierwütig sind die Weißenfelser eigentlich?

Doch wie feierwütig sind die Weißenfelser eigentlich? Wahlicht erzählt, dass er an manchen Wochenenden von Leuten bei Facebook mit der Frage „Wo geht denn was?“ angeschrieben werde. Gleichzeitig habe er aber auch festgestellt, dass der Drang, jedes Wochenende feiern zu gehen, bei vielen nachgelassen habe.

„Es scheint, als würden die Leute lieber einmal im Monat richtig Party machen.“ Das entspreche ja einem Konzept von selbst organisierten, an bestimmten Abenden stattfindenden Veranstaltungen. (mz)