Nach Todesangst radelnd für Organspende unterwegs
WEISSENFELS/MZ. - Die sportlichen Frauen und Männer in ihren orange-gelb-weißen Trikots verbindet nicht nur der Radsport. Ob Arzthelferin, Versorgungstechniker, Tierarzt oder Elektroingenieur - allesamt waren die Pedalritter Todeskandidaten, bis ihnen nach langen Krankenhausaufenthalten und Dialysebehandlungen Organe transplantiert wurden.
Mit der Radtour "pro Organspende" verbinden die Radler als Mitglieder des Vereins TransDia die beiden Hauptanliegen Sport und Werbung für Organspende. Katja Konwer aus Lüneburg ist zum ersten Mal dabei. "Es ist toll, wir sind jeden Tag woanders", sagt die 37-jährige Arzthelferin und verweist auf Stationen wie unter anderem Schönebeck, Quedlinburg, Bitterfeld und nun Weißenfels, danach Jena. Ein Jahr habe sie auf eine neue Leber gewartet. "Die Spenderleber hat mich gerettet. Jetzt geht es mir gut, ich kann wieder im Lüneburger Klinikum arbeiten und - auch Fahrradfahren", meint sie mit einem Lächeln im hübschen Gesicht.
"Unsere Tour haben wir 2007 ins Leben gerufen, sie war als einmalige Aktion gedacht", berichtet der Vereinsvorsitzende Wolfgang Ludwig aus Münster. Die Resonanz, die Begeisterung der Radler, der Zuspruch der angesteuerten Krankenhäuser - all das habe den Verein bewogen, dieses Projekt fortzuführen und in diesem Jahr die 1 000-Kilometer-Strecke Dresden-Magdeburg-Erfurt vom 12. bis zum 21. Juni zu befahren. "Wir können gar nicht genug für das Thema Organspenden werben", versichert Ludwig nach seiner Nierentransplantation, die dem 57-jährigen Elektroingenieur das Leben gerettet habe. Bevor sich die beherzten Radfahrer mit Spaghetti Bolognese - wie sie es sich gewünscht hatten - stärken, werden sie von Vertretern des Krankenhauses herzlich begrüßt.
"Wir sind stolz darauf, dass wir zu den Stationen der Radtour gehören", erklärt Dr. med. Thomas Kühnast, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. Der ärztliche Transplantationsbeauftragte des Weißenfelser Krankenhauses erinnert daran, dass die Einrichtung im vergangenen Oktober vom Land Sachsen-Anhalt und der Deutschen Stiftung Organtransplantation für herausragende Leistungen im Bereich der Organspende geehrt worden war.