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Nach dem Brand Nach dem Brand: Mandelblüten ohne Ruß

Von Holger Zimmer 10.09.2013, 19:45
Annelies und Jörg Meister in der nach dem Brand von Grund auf sanierten Küche.
Annelies und Jörg Meister in der nach dem Brand von Grund auf sanierten Küche. Peter Lisker Lizenz

Grosskorbetha/MZ - Noch sind Restarbeiten zu erledigen: In Küche und Toiletten, das Schloss der Eingangstür soll gewechselt werden und bei Jörg Meister hat sich ein Cola-Vertreter angekündigt. Am Sonntag um 15 Uhr wird nun das Landgasthaus „Zur Linde“ in Großkorbetha neu eröffnet. Dem ist dank der Hilfe mehrerer Firmen nicht mehr anzusehen, dass am 2. Juni ein Kurzschluss für einen Brand im Verteilerkasten gesorgt hat. Ursache war das steigende Grundwasser im Keller während der Saaleflut. Das Ergebnis war verheerend. Vom Verteilerkasten blieb nur ein geschmolzenes schwarzes Etwas übrig. Und das Schlimmste war, dass die Flammen auf die hinter Paneelen versteckten Dachbalken übergegriffen haben.

Dabei hatte Meister noch Glück im Unglück. Weil das Feuer die unter dem Dach untergebrachte Anlage für sämtliche Fernseher im Gebäude außer Gefecht gesetzt hatte, informierte ihn davon ein Mieter. Zwischenzeitlich hatte der 39-Jährige die „Linde“, die sonst sonntags zwischen 14 und 17 Uhr geschlossen bleibt, verlassen und kehrte keine Minute zu spät zurück. Wäre er nämlich nicht rechtzeitig wieder daheim gewesen, dann hätte das Feuer möglicherweise die jahrelange Arbeit zunichtegemacht, die nach der Wende in das Landgasthaus gesteckt worden war. So aber konnte er mit Hilfe der vorhandenen Feuerlöscher den Brand bekämpfen. Kurz danach kam die Feuerwehr vom Hochwassereinsatz und ging gegen die noch existierenden Glutnester unterm Dach vor. „Das war alles schrecklich“, äußert Annelies Meister.

Laut Gutachter belief sich der Schaden auf rund 60 000 Euro. Da galt es, die gesamte Küche zu erneuern. Wand- sowie Deckenverkleidungen wurden ersetzt und der Fußboden in den Gasträumen komplett gefliest. Jörg Meister sagt: „Wir haben außerdem die Gelegenheit genutzt und richtig umgebaut.“ Da wurden Wände entfernt und Küche sowie Sanitärräume vergrößert. Alles - selbst die Holzpaneele an den Decken - sehen wie neu aus. Möglich gemacht hat das eine Leipziger Spezialfirma, die alles Stück für Stück und in Handarbeit vom Ruß befreit hat. Selbst ein alter Eichenstamm im Gastraum sieht aus, als wäre er nicht schon 2005 im Dölziger Forst geschlagen worden. Ebenfalls vom Ruß befreit zeigen sich die Blüten an ihm blendend weiß. Darauf angesprochen, muss Jörg Meister lachen: „Die Mandelblüten passen zwar nicht zur Eiche, aber sie sind ein richtiger dekorativer Hingucker.“

Durch die Zwangspause mussten viele Familienfeiern abgesagt werden. „Aber die meisten Leute hatten Verständnis und haben ihre Feste sogar verlegt. Auch für Weihnachtsfeiern gibt es bereits Nachfragen. Viele haben gedrängt und gefragt, wann wir wieder öffnen.“ Jörg Meister ist froh über diese treue Kundschaft. Jedenfalls sei man bereits für die September- und Oktober-Wochenenden nahezu ausgebucht. Eine Eröffnungsparty soll deshalb erst im November möglichst mit Live-Musik steigen.