Musiklehrer schreibt Roman und liest humorvoll daraus vor

WEISSENFELS/MZ. - Nachdem er seinen Roman "Wohnquartett mit Querflöte" auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt hatte, reihte sich die Buchpremiere in Weißenfels am Mittwochabend in die Veranstaltungsreihe "LeseZeit" in der Stadtbibliothek ein. Dort fanden 50 Frauen und Männer zwischen den Bücherregalen Platz, um ihm mal wieder zuzuhören.

Direkt von der Musikschule "Heinrich Schütz" des Burgenlandkreises, Standort Weißenfels, ist der gelernte Deutsch- und Musiklehrer gekommen, der dort seit Jahren Klavierunterricht gibt. Doch genauso gern schreibt er. Einen Unterschied macht Rüb. "Als Lehrer habe ich feste Termine für die Unterrichtsstunden", sagt er. "Beim Schreiben muss ich mich manchmal in den Hintern treten." Das glaubt ihm bloß keiner, der schon sein erstes Buch "Konzert für Stubentiger und Orchester", 2001 im Reclam Verlag Leipzig erschienen, kennt. Doch diesen Verlag gibt es seit 2006 nicht mehr in Leipzig. Der fleißig schreibende Rüb hatte zwar das Manuskript für seinen zweiten Roman schon fertig. Doch einen neuen Verlag zu finden, war schwer. Davon berichtete die Weißenfelser Bibliothekarin Ines Hantscher. Zweimal saß sie dem Autor bei Lesungen aus dem Manuskript unter dem Motto "Reich ins Heim" gegenüber. "Das sind so witzige Geschichten", meint sie. "Daraus muss ein Buch werden." Diese Meinung vertrat schließlich auch die Schriftstellerin Elke Heidenreich, die den Roman beim Bertelsmann-Verlag herausgab. Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Bertelsmann und Heidenreich, besser geht es nicht, meint der Autor selbst. Dass die Suche nach einem neuen Verlag so lange dauerte, sieht er heute als Glücksfall an. Der 40-jährige, in Gröst bei Freyburg mit seiner Frau in einem Pfarrhaus wohnende Mann, verrät auch, dass sich in seinem Schreibtisch zwei weitere Romanmanuskripte befinden.

Und dann liest er den aufmerksamen und immer wieder lachenden Zuhörerern aus "Wohnquartett mit Querflöte" vor. Das tut er merkbar gern und gut. Wortgewaltig, urkomisch und scharfzüngig beschreibt er zwei Paare. Das eine ostdeutsche hat eine Jugendstilvilla geerbt, würde aber lieber eine Weltreise machen. Sie verkaufen die Villa an ein westdeutsches Paar und ziehen in einen Plattenbau. Doch statt zu verreisen, passen sie auf die Villa auf, freunden sich mit Bewohnern der Nachbarvilla an. Darunter ist ein Querflötist, der Musik hasst.

Kauzige Menschen hat Rüb beschrieben, auch einen Arzt namens Dr. Exner, mit dem er diesmal die Weißenfelser neugierig macht, das Buch zu kaufen und komplett zu lesen. Er signiert das putzig aussehende Exemplar auch sofort. "Dass auf dem Cover ein Dackel steht, hat seinen Grund", verrät er. Ein solcher spiele im Roman eine Rolle.

Wolfgang Rüb "Wohnquartett mit Querflöte", Edition Elke Heidenreich

im Bertelsmann Verlag,

ISBN: 978-3-570-58018-9, 19,95 Euro