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Musik mit Pflaumenknödel und Hut

Von Bärbel Schmuck 03.03.2006, 18:18

Weißenfels/MZ. - "Mein erstes Buch von der Steineckert habe ich mir 1965 gekauft", plaudert Inge Kobla aus der Kreisstadt. Dabei verweist sie auf "Brevier für Verliebte" und offenbart sich als echter Fan. "Was sie vorträgt, kommt von Herzen, ist grundehrlich und dazu der trockene Humor, die Gelassenheit - typisch Steineckert eben", schwärmt die Rentnerin von zurückliegenden Abenden, von denen sie kaum einen verpasst hat. "Und jedesmal bringt sie Musikanten mit - Kollegen und Freunde", weiß Eva Hartmann. Sie erinnert an Steineckert-Veranstaltungen des Seumeclubs, an unvergessliche Auftritte mit Angelika Neutschel, Aurora Lacasa und Veronika Fischer.

Und dann endlich kommt Gisela Steineckert - wieder mit Kollegen, die sie seit Jahrzehnten kennt, die wie die Meisterin des Wortes und der feinen Ironie in Berlin leben und - die für sie Freunde sind: Gaby Rückert und Ingo Koster, auf der Bühne als Gesangsduo und auch im wirklichen Leben ein Paar. "Wir wollten schon vor zehn Jahren gemeinsam auftreten, aber das Leben war anders", sagt die Buchautorin, bevor es losgeht.

Da wechseln Musik mit alten und neuen Songs der Rückert von "Teil mit mir" über "Berührungen", "Schneewittchen" bis zu "Verloren im Wind" und "Lass deinen Freund nicht vor der Tür stehn". Da lässt Ingo Koster Thomas Natschinskis Oldy "In der Mokka-Milch-Eisbar" wieder aufleben. Und die Steineckert würzt zwischen Titeln aus eigener und der Rückerts Feder - Liedern, die unter die Haut gehen - mit Mutterwitz und Schlagfertigkeit. "Man muss jünger werden, wenn man älter wird", ist sie überzeugt. Aus ihrem neuesten Manuskript, das im nächsten Monat als Buch erscheinen wird, "Alt genug, um jung zu bleiben", gibt sie Kostproben und macht Lust auf mehr - immer mehr. Jedenfalls kommen ihre "Pflaumenknödel mit Hut" an beim Publikum, das herzlich lacht - ebenso Gaby Rückerts "Augenblicke, die berühr'n" und Ingo Kosters "Nicht mehr siegen - und das als Mann". Er überzeugt mit Stimme und Gitarrenspiel.

"Ich gehöre jetzt auch zum Fanclub", versichert Rudolf Kayser am Ende des Abends, der mit Gedichten, Monologen und Geschichten zum Erinnern, Mit- und Nachdenken und zum Mutmachen anregte. Eine Bekannte hatte den eifrigen Konzertbesucher, der Stammgast im Heinrich-Schütz-Haus ist und noch nie im Seumeclub war, mitgelotst, erzählt der ehemalige Musiklehrer. "Doch es hat sich gelohnt", nickt Kayser anerkennend. Viel zu schnell seien die zwei Stunden über Leben und Lieben vergangen, weil immer "etwas los war".