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Museum in Lützen Museum in Lützen: Seume-Tag zieht Gäste aus der Ferne an

Von HEIKE RIEDEL 08.04.2013, 09:04
Der Seume-Raum in der Ausstellung des Lützener Museums. In ihm fühlt sich Seume-Darsteller Gerd Quente (hinter Vitrine) zu Hause.
Der Seume-Raum in der Ausstellung des Lützener Museums. In ihm fühlt sich Seume-Darsteller Gerd Quente (hinter Vitrine) zu Hause. ALEXANDER BLEY Lizenz

LÜTZEN/MZ - Lützen ehrt 250 Jahre nach seiner Geburt den Schriftsteller Johann Gottfried Seume. Nach einer Reihe von Aktionen im Januar hatte das Museumsteam unter Leitung von Maik Reichel den Sonnabend nun als Seume-Tag angekündigt.

Zunächst wurden die etwa 25 Gäste durch die Ausstellungsräume des Museums geführt, von denen einer auch dem in Poserna geborenen Kosmopoliten und berühmten Spaziergänger Seume gewidmet ist. Hier fiel ein Besucher durch ganz besonderes Interesse auf, Jörg Anschütz. Der Leiter des Seume-Gymnasiums Vacha sucht überall Spuren des Mannes, dessen Namen seine Schule trägt. Und da kommt er um Grimma, Lützen, Poserna nicht umhin, Orte denen er sich am Wochenende widmete. Das thüringische Vacha ist genau jener Ort, an dem Seume auf dem Weg nach Paris von hessischen Werbern aufgegriffen und zum Dienst in die Armee gezwungen wurde, mit der er England für den Kampf im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vermietet wurde.

Unter den Gästen war zum Beispiel aber auch der Leißlinger Frank Seume, der durch seinen Familiennamen zur intensiven Beschäftigung mit Johann Gottfried Seume kam und schon lange Kontakte zum Lützener Museum pflegt, sich auch an der jüngsten Veröffentlichung des Museums zu Seume beteiligt hat. Eine Leipziger Stadtführerin wollte sich ebenso informieren, wie Cornelia Wewetzer vom Landesheimatbund oder die Lützener Heimatfreunde.

Als Neuigkeit präsentierte ihnen Jiri Dušek von den Teplicer-Seumefreunden gerade herausgefundene Archivkopien, die die Ankunft Seume im böhmischen Kurort Teplice dokumentierten sowie den seiner Förderin und Freundin Elisa von der Recke. Er sprach nicht nur über die letzten Lebenstage Seumes in Teplice und die Ehrung des deutschen Dichters und Schriftstellers dort, sondern nutzte zugleich die Gelegenheit, für seine Heimatstadt zu werben und die in diesem Jahr geknüpften Bande zu Lützen fester zu schnüren. Auch vom Museum Dux in Teplices Nachbarschaft gibt es Interesse an einer Zusammenarbeit mit Lützen, weswegen Jiri Buroš von dort mit angereist war.

Seumes Werk ist bisher noch nicht ins Tschechische übersetzt worden. Die sehr aufwändige Aufgabe wollen die Wissenschaftler und Seume-Freunde als fernes Ziel verfolgen. Jiri Dušek hat sich schon einmal an zwei Seiten des „Spaziergang nach Syrakus“ gewagt, jene, auf denen Seume beschreibt, was er 1802 zwischen Pirna und Budin entdeckt hat.

Im Vortrag zum Verhältnis Seumes zu Napoleon von Maik Reichel wurde schon einmal in Richtung Scharnhorstfest Großgörschen orientiert. Setzte Seume große Hoffnungen in die französische Revolution, war er umso mehr enttäsucht von Napoleon. „Ich finde mich wieder und bin zufrieden“, lobte der im historischen Gewand die Figur Seume darstellende Gerd Quente „seinen“ Ehrentag. Er spielte die Rolle als beobachtender Wanderer überzeugend.